Hier unbedingt
Der Schauspieler David Aschinger betritt das Klassenzimmer. Früher mal war er erfolgreicher Jungschauspieler in Berlin, jetzt spielt er an einem Provinztheater und auch in Schulklassen. Eigentlich soll er hier und heute die Geschichte von Knut erzählen, einem Alkoholiker, um so die jungen Zuschauer über die Folgen von Missbrauch aufzuklären. Der Knut, der ist mittlerweile arbeitslos, weil er säuft.
Das kann Aschinger nicht passieren. Zwei drei Bierchen am Abend, oder mal ein Schnaps, das geht, aber so wie Knut… "Im Theater, also auf der Bühne, nehmen wir schwarzen Tee, wenn in einem Theaterstück Whiskey vorkommt, sonst sind die Schauspieler ruckzuck blau, aber es sieht aus wie Whiskey, oder? Prost." – Aschinger nimmt einen Schluck aus seiner Flasche, in der, wie er behauptet, auch nur Tee ist, und anstatt das Stück zu spielen, redet er von sich und von seinem Leben, in dem es offenkundig wie bei Knut auch Schwierigkeiten gibt. Was ist schon dabei, wenn man die Nerven mal mit einem Kurzen beruhigt – aber jetzt sahnen eben die anderen die großen Rollen ab, und seine Freundin hat ihn auch sitzen lassen, denn sie hat sein größtes Problem erkannt. Er selbst jedoch meint, er habe alles unter Kontrolle.
Das Stück, speziell für den Einsatz im Klassenzimmer geschrieben, geht auf die Konventionen ein, mit denen ein Schauspieler im Klassenzimmer konfrontiert wird. Die Botschaft des Antialkoholismus wird eher nebenbei transportiert, der Zuschauer hat Spaß daran, die Windungen und Wendungen dieses Mannes zu beobachten. Nachdem man ihn durchschaut, gewinnt man mehr und mehr Lust daran, dem Raffinement des Stückes zu folgen und sich auf diese Geschichte einer wegen Trunkenheit ausgefallenen Theatervorstellung einzulassen, bei der man dennoch die ganze Zeit über eine Theatervorstellung erlebt.
Anschließend hatten die Schülerinnen und Schüler der einzelnen Klassen die Möglichkeit mit dem Schauspieler, also mit dem Darsteller des Aschinger und gleichzeitig mit der des Knut ins Gespräch zu kommen. Es wurde thematisiert, welche Erfahrungen Sie ihrerseits mit Alkohol haben und wo das Gefährdungspotential liegt. Schließlich ging es auch um Handlungsalternativen zum Alkoholgebrauch, um z.B. Schwierigkeiten anders zu bewältigen.
Hinweis: Dieser Artikel stammt von unserer alten Webseite. In einigen Fällen kann es zu Darstellungsfehlern kommen.