1000 Schüler, 200 Lehrer, 25 Busse

Ein Ausflug mit 1300 Menschen

Schülerinnen und Schüler der Felix-Fechenbach-Gesamtschule haben eigenständig ihren Wandertag organisiert. Für eine Reise nach Hamburg gab es viele Details zu breücksichtigen

VON THOMAS DOHNA  Hier unbedingt

Leopoldshöhe. Klassenausflüge kennt jeder. Ein Ausflug einer ganzen Schule mit 1100 Schülerinnen und Schülern und rund 200 Lehrern, das ist schon etwas Besonderes. Etwa alle vier Jahre begibt sich die Felix-Fechenbach-Gesamtschule in dieses Wagnis. Organisatoren sind die Mitglieder der Schülervertretung. In diesem Jahr führte der Ausflug nach Hamburg. Vier der organisierenden Schülerinnen erzählen, wie sie das vorbereitet haben. Finia Schaike war damals gerade in der zehnten Klasse, als sie die Idee hatte, nach Hamburg zu fahren, um dort ein Musical zum Thema Transgender anzusehen. „Das war das erste Mal, dass Schüler ein Ziel vorgeschlagen haben", berichtet Vertrauenslehrer Marcus Herrmann-Rohlfing, der auch bei den bei-den vorhergehenden Schulwandertagen dabei war.

Die Schulwandertage der FFG sollen einen pädagogischen Hintergrund bieten. Deswegen sei das Thema des Musicals willkommen gewesen. Darin geht es um einen Schuhfabrikanten, der die untergehende Firma seines Vaters erbt. Er sucht eine Marktnische und findet sie in der Produktion von Schuhen und Stiefeln für Drag-Queens, Travestiekünstler und Cross-Dresser, sogenannten Kinky Boots. Die Belegschaft wehrt sich zunächst. Der Sohn erhält dann Hilfe von Drag-Queen Lola.

20 Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge beteiligten sich im Vorbereitungskomitee an der Organisation des Wander-tages. Sie veranstalteten eine Sternwanderung, bei der alle Schüler auf die Schule zuwanderten und für jeden Kilometer Geld einwarben. „Damit ist etwa ein Drittel der Kosten zusammengekommen", sagt Lehrer Herrmann-Rohlfing. Den Rest der Kosten verteilte das Komitee auf alle Mitfahrenden.

Finia Schaike kümmerte sich um den Kontakt zum Operettenhaus in Hamburg, wo das Musical aufgeführt wird. „Als ich dort anrief, hat die Frau am Telefon mich für eine Lehrerin gehalten", berichtet sie. Sie bekam einen guten Preis, immerhin buchte sie eine komplette Aufführung. Andere Schülerinnen und Schüler nahmen mit den Ordnungsämtern in Leopoldshöhe und Hamburg Kontakt auf. Schließlich musste die An- und Abfahrt von 25 Bussen organisiert werden. Das Ordnungsamt Leopoldshöhe habe die Schulstraße für die Abfahrtszeit zur Einbahnstraße gemacht und sogar zwei Mitarbeiter zur Verkehrsregelung abgestellt. Den Rest übernahmen Oberstufenschüler, die vorher eingewiesen worden waren.

1100 Schüler und 200 Lehrer In 25 Bussen

In Hamburg bekam das Komitee keine solche Unterstützung, was allerdings auch nicht weiter hinderlich war. „In der Nähe des Operettenhauses war ein großer Busparkplatz", berichtet Schülerin Marieke Friedrichsmeier. Eine Gruppe von Schülern hatte sich die Situation vorher angesehen. Ein Busfahrer ließ seine Kontakte zu Busunternehmen spielen und bekam so Busse bis aus Lübbecke zusammen. Die Abfahrtszeiten mussten ausgerechnet und mit den vorgeschriebenen Pausen- und Lenkzeiten der• Fahrer abgestimmt werden. Klassen und Verantwortliche mussten auf die Busse verteilt werden. In den ersten Bussen sollten Oberstufenschüler mitfahren, die den Ablauf in Hamburg über-wachen sollten. Diese Schüler hatten vor der Abfahrt die Klassen zu ihren Bussen geführt. Innerhalb von 45 Minuten mussten alle Busse abgefahren sein. Nach der Vorstellung war wenig Zeit: Es sollte der Harmburger Berufsverkehr vermieden werden.

In allen Klassen der Schule stellten Informationsteams das Vorhaben vor und berichteten über den Inhalt des Musicals. Siebtklässler redeten dann vor Neuntklässlern. In diesen Stunden versäumten die Mitglieder der Teams ihren eigenen Unterricht, dessen Stoff sie dann in der Freizeit nachholten. „Das war schon anstrengend", sagt Cara Dielkus.

Neben dem eigentlichen Ereignis haben die Schüler des Organisationsteams auch für sich etwas mitgenommen: „Wenn man sich engagiert, muss man damit zurechtkommen,. dass man es nicht allen recht machen kann – und es auch nicht muss", stellt Jaqueline Tockaja fest.

 

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