Girls and Boys Day

Girls‘ and Boys‘ Day

Trotz 50 Jahren Gleichberechtigungsgesetz, trotz weiblichen Bildungsvorsprungs und obwohl das Thema Gleichstellung in aller Munde ist, halten ungleiche Chancen und Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern einen Kreislauf aufrecht, der stets aufs Neue soziale Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen für Frauen schafft.

Mit Blick auf den EU-Gleichstellungsbericht 2007 spricht der deutsche Frauenrat von einer „grundlegenden Diskriminierung“: Verdienen Frauen in Europa durchschnittlich 15 Prozent weniger als Männer, sind es in Deutschland gut 20 Prozent. Laut ver.di sind 29,6 Prozent aller Arbeitnehmerinnen im Niedriglohnsektor tätig, im Vergleich zu 12,6 Prozent der männlichen Arbeitnehmer. Die Folgen sind eine eklatante Altersarmut von Frauen, die wohl in den nächsten Jahren noch zunehmen wird.

Noch immer wählen über 50 Prozent aller Mädchen so genannte „Typische Frauenberufe“ wie Arzthelferin, Friseurin, Hotelfachfrau oder Bürofachfrau – Berufe mit geringem Lohn und niedriger sozialer Anerkennung. Um Mädchen auch für andere Berufe, insbesondere in Industrie und Handwerk, zu interessieren, lädt auch die Gemeinde Leopoldshöhe immer im April Schülerinnen ab der 5. Klasse zum „Girls Day“ ein. Obwohl der Girls Day bei der Gemeinde als Erfolg bezeichnet werden kann, zeigt sich in Gesprächen mit den Mädchen, dass ihr Interesse an vermeintlich männlichen Berufen eher gering ist, nicht zuletzt, weil sie schon früh und anders als ihre Altersgenossen über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nachdenken. Mädchen ziehen häufig schnell den Schluss, dass Berufstätigkeit und Familienleben miteinander in Konkurrenz stehen und sie diejenigen sein werden, die diesen Konflikt zu lösen haben. Dieser Eindruck wird auch durch die moralisch aufgeladene Debatte um die angeblich unersetzliche Rund-um-die-Uhr-Präsenz von Müttern in den ersten Lebensjahren noch verschärft.

Mehr als die Hälfte aller Eltern unterscheidet in Mädchen- und Jungenfächer. So werden – vereinfacht gesagt – mathematische Misserfolge für Jungen gerne mit einem Formtief, bei Mädchen quasi „natürliches Desinteresse“ oder mangelnde Eignung interpretiert. Die hohe Wirksamkeit von Erwartungen seitens der Eltern, Lehrenden, Gleichaltrigen und entsprechender Medienbotschaften ist hinreichend belegt. Starten Jungen und Mädchen ihre Schullaufbahn noch mit gleichen Leistungen und Potenzialen, haben sie bis zum Ende der Adoleszenz verinnerlicht, dass Sprache ein Mädchenressort, Technik hingegen „Männersache“ sei.

aus: 40 Jahre Gemeinde Leopoldshöhe, S. 24

 

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Und was macht die FFGLEO?

Die FFGLEO steht hinter der Zielsetzung des Girls‘ Day. Diese Idee wird aber erweitert zu einem Girls‘ und Boys‘ Day, da Jungen den sozialen Bereich als Alternative bzw. Ergänzung ihrer anderen Interessen kennen lernen sollten.