Pädagogischer Tag

Zeigte, wie man mit Konflikten umgeht: Rudi Rhode schlüpfte in die Rolle des Schülers und des Lehrers. lz.gifBericht in der LZ von Sybille Kemna

 

„Sie müssen die Regeln verkörpern“ Konflikttrainer Rudi Rhode gibt in Leopoldshöhe Gesamtschullehrern Tipps. Das Handy klingelt im Unterricht, Schüler tuscheln miteinander, werfen mit Papier: Jeden Tag tanzen Schüler Lehrern auf der Nase herum, setzen vereinbarte Regeln außer Kraft. Wie sie darauf am besten reagieren, vermittelte Konflikttrainer Rudi Rhode den Lehrern der Felix-Fechenbach-Gesamtschule zum Auftakt des pädagogischen Tags.

Der gelernte Sozialwissenschaftler und Schauspieler übernahm abwechselnd die Rolle des Schülers und des Lehrers. Er spielte ganz alltägliche Konflikte vor und vermittelte, wie Lehrer vorgehen sollten, um sich durchzusetzen. Beispiel: Ein Schüler wirft Müll auf den Boden und weigert sich standhaft, diesen aufzuheben, behauptet: „Ich war das gar nicht.“ Wie sollen Lehrer darauf reagieren?

Rhode vermittelte, dass verbale, vor allem aber körpersprachliche Botschaften nur beim Schüler ankommen, wenn der Lehrer auch aus seiner inneren Haltung heraus die Regel, deren Einhaltung er einfordert, vertritt. „Sie können sich niemals hinter einer Schulregel verstecken. Sie müssen sie verkörpern.“

Schüler wollen sehen, wo ihre Grenzen sind. „Alle Lehrer werden getestet. Die Schüler prüfen, wie weit sie gehen können“, so Rhode. Zu den Waffen der Schüler gehörten Argumente, aber auch Strategien wie Wut oder die Inszenierung eigenen Leids. „In einem Konflikt will der Schüler Ihre innere Haltung ins Wanken bringen“, erklärte Rhode. Nur wenn der Lehrer freundlich, aber bestimmt und deeskalierend agiere, biete er dem Schüler die Möglichkeit, nachzugeben. „Wenn Beleidigungen ausgesprochen werden, die Grundfeste der Persönlichkeit des Schülers angegriffen wird, wird der Schüler alle Strafen in Kauf nehmen, um sein Gesicht zu wahren.“ Rhode riet, bei einem Regelverstoß nicht das „Warum“ zu diskutieren. „Der Lehrer hat die Führungsrolle und die Botschaft lautet: Die Regel gilt.“ Der Konflikttrainer ermutigte die Lehrer, mit dieser klaren Botschaft und freundlicher Bestimmtheit zu insistieren. „Die Kraft der nicht eskalierenden Beharrlichkeit wird unterschätzt.“

Und wenn der Schüler nicht einlenkt? Dann wird die rote Karte angekündigt. „Das gibt Ärger“. Dem Schüler müsse klar gemacht werden, dass es ein schwerer Regelverstoß ist, wenn er sich den Anweisungen des Lehrers widersetzt. Wie der Ärger aussehen wird, sollten die Lehrer untereinander entscheiden – durchaus individuell auf den Schüler abgestimmt. „Nicht jede Strafe funktioniert bei jedem Schüler gleich.“ Deshalb sollten Lehrer überlegen, wie der Schüler wirksam beeindruckt werde, um ihn von weiteren Regelverstößen abzuhalten. (kem)

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