Der Verein Partner-von-Tschernobyl Lage Hörste e.V. organisiert seit vielen Jahren Erholungsaufenthalte für Kinder, die aus der Nähe von Tschernobyl kommen. Ein weiterer Besuch weißrussischer Kinder ist für den Juni geplant. Sie werden dann auch in unserer Schule zu Gast sein. Am 26.4. jährt sich der Tag der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl zum 25. Mal, Anlass für ein Mahnschreiben des Vereins.
„Tschernobyl” ist ein Wort, das wir gerne aus unserer Erinnerung streichen würden … Doch es gibt zwei zwingende Gründe, warum diese Tragödie nicht vergessen werden darf. Erstens, wenn wir Tschernobyl vergessen, erhöhen wir das Risiko weiterer solcher Technologie- und Umweltkatastrophen in der Zukunft … Zweitens, mehr als sieben Millionen unserer Mitmenschen können sich den Luxus des Vergessens nicht erlauben. Sie leiden noch immer … Das Vermächtnis von Tschernobyl wird uns und unsere Nachkommen begleiten – und zwar für viele kommende Generationen.
Kofi Annan, New York 2000
Der Verein Partner-von-Tschernobyl Lage Hörste e.V. organisiert seit vielen Jahren Erholungsaufenthalte für weißrussische Kinder, die aus der Großstadt Mosyr kommen. Diese Stadt liegt 60 km von dem Kernkraftwerk entfernt, das durch die Reaktorexplosion am 26. April 1986 eine globale Atomkatastrophe auslöste. Die freigesetzte Strahlung entsprach der von bis zu 400 Hiroshima Atombomben. Das Leid ist auch 25 Jahre nach der Katastrophe nicht vorbei. Die Menschen, die in den kontaminierten Gegenden leben, sind aufgrund der beständigen Strahlung gesundheitlich angegriffen. Krebserkrankungen und Krankheiten der inneren Organe treten gehäuft auf. Insbesondere die 700 000 Kinder in den betroffenen Gebieten benötigen dringend eine gesundheitliche Erholung wie einen Aufenthalt in einer unverstrahlten Gegend mit unverstrahlter Nahrung.
Dieses Schuljahr werden die „Tschernobylkinder“ aus der Schule 13 in Mosyr im Juni für eine Woche an unsere Schule kommen. Die Begegnung mit den Kindern aus der Tschernobylregion wird so aussehen, dass einige Klassen gemeinsam mit den Kindern in einigen musischen und sportlichen Fächern zusammenarbeiten werden. Gemeinsame Ergebnisse aus dem Musikunterricht werden abschließend an einem öffentlichen Musikabend in der Aula präsentiert.
Der 25. Jahrestag fordert uns alle dazu auf, sich mit der heutigen Bedeutung von Tschernobyl auseinanderzusetzen. Viele europäische Länder debattieren heute über den Ausbau der Atomenergie. Deutschland hat gerade die Laufzeiten seiner Atomkraftwerke verlängert. Die Erinnerung an die Katastrophe von Tschernobyl scheint dabei offensichtlich keine Rolle mehr zu spielen.
Sigrid Pöppelmann-Terwey, März 2011
(Vorsitzende des Vereins Partner-von Tschernobyl Lage-Hörste e.V.)
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