Zur Titelverleihung in der Aula am Montag, den 3.12.2007 waren viele Schüler/innen, Eltern, Lehrer und selbst unser ehemalige Schulleiter Herr Stanzel sowie Frau Braun und Herr Bröker gekommen, um die Urkunde feierlich von Frau Gerlach, die das Projekt in NRW koordiniert, in Empfang zu nehmen.
links: Frau Gerlach und oben: Sibel
Dabei stellte die SV ein abwechslungsreiches und dem Thema gewidmetes Rahmenprogramm auf die Beine. Natürlich war der Star dieser Veranstaltung der Fußballer Artur Wichniarek vom Bundesligaverein Arminia Bielefeld, der als Pate für diese Aktion gewonnen werden konnte. Nach ein paar Vorführungen von Kindern und Jugendlichen unserer Schule, einigen Reden und musikalischen Beiträgen sowie einem Interview mit dem Fußballidol wurde in der Turnhalle noch ein wenig gesportet.
Zunächst stand das Torwandschießen an und anschließend spielten einige Lehrer der Schule gegen eine Schülermannschaft, welches von Artur Wichniarek geleitet wurde. Das Spiel endete mit einem klaren 6 : 3 – Sieg der Schüler. Nach diesen sportlichen Aktivitäten gab Herr Wichniarek den begeisterten Fans eine kleine Autogrammstunde, so dass sie dem Fußballer noch einmal sehr nahe kommen konnten.
Gegen 15.30 Uhr gingen die meisten Schüler zufrieden nach Hause. Bleibt zu wünschen, dass der Anlass dieser Veranstaltung doch nachhaltig im Bewusstsein der Schüler verankert werden konnte, so dass sie bei der nächsten entsprechenden Situation nicht wegschauen, sondern mutig Stellung beziehen und handeln werden. Alles in allem hoffen wir von der Felix-Fechenbach-Gesamtschule auf eine angenehme Partnerschaft mit Artur Wichniarek.
Artikel aus der LZ vom 04.12.2007
Mit dem Sturm gegen Vorurteile
Der Armine Artur Wichniarek übernimmt in Leopoldshöhe Patenschaft für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
Leopoldshöhe (sew). Beliebtheit misst sich am Applaus und da, das mussten gestern Lehrer, Bürgermeister und Schulleiter feststellen, können sie im Vergleich zu bestimmten Gästen einfach nicht mithalten. Frenetisch begrüßten die Gesamtschüler gestern Artur Wichniarek. Der Stürmer der Bielefelder Arminen ist Pate der Schule, die seit Montag den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ trägt.
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Und bitte lächeln:Markus Kozma (links) sprach vor dem Programm in der Schulaula mit dem Arminen-Fußballer Artur Wichniarek. Der Gesamtschullehrer für Musik, Technik und Sport wurde mit zahlreichen Handykameras verewigt.Foto: Sewing
Das Projekt läuft landesweit. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler für das Thema Rassismus zu sensibilisieren, sie zur Zivilcourage zu ermuntern und auf die unterschwellig funktionierenden Mechanismen aufmerksam zu machen, zu zeigen, wie dem Mobbing im Klassenzimmer entgegen gewirkt werden kann. Zur Urkundenübergabe hatten die Gesamtschüler ein umfangreiches Programm zu dem Thema mit Rap-Musik, Sketchen und Schülerchor vorbereitet, das in der voll besetzten Aula mit viel Beifall quittiert wurde.
Die Felix-Fechenbach-Gesamtschule hat sich mit mehreren Aktionen für die Auszeichnung empfohlen. So wurde bereits mit „Rote Hand auf Friedensband“ gegen den Einsatz von Kindersoldaten in afrikanischen Ländern protestiert. In der Pausenhalle malten die Schüler gemeinsam mit dem Künstler Manfred Webel ein Wandbild. Verewigt wurden die unterschiedlichen Herkunftsländer der Kinder und Jugendlichen. Die Zahlen schlüsselte Schülersprecherin Merle Terwey auf: „201 Schüler, das sind rund ein Fünftel, haben Eltern, die nicht in Deutschland geboren wurden.“ Die Schülervertretung (SV) war es auch, die die Bewerbung um den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ auf den Weg brachte. Sie sammelte Unterschriften und erfüllte mit 88 Prozent weit mehr als das Soll. „Das zeigt, dass sich die Schüler sehr aktiv mit dem Thema auseinandersetzen“, fasste Nicole Marjo Gerlach zusammen, die das Projekt in NRW koordiniert und die Urkunde übergab. Eine Studie belege, dass diejenigen, die andere herabwürdigen oder sie mit Sticheleien mobben, sehr unsicher seien. „Die beste Vorbeugung ist die Anerkennung, und die zeigt ihr zum Beispiel auch mit eurem Beifall für eure Mitschüler, die auf der Bühne stehen. Wer sich angenommen fühlt und erlebt, wie seine Leistungen gewürdigt werden, der kann auch anderen Anerkennung aussprechen. Hier herrscht eine tolle Atmosphäre“, so Gerlach.
Allein der Titel reiche nicht, fand Schulleiter Uwe Scheele. „Gefordert sind weitere Ideen, die die Ziele ergänzen, die bereits im Schulprogramm formuliert sind und gelebt werden.“ Merle Terwey und ihre SV-Stellvertreterin Verena Budde stellten die zweite Seite des Titels vor, die Courage, und verwiesen auf den Schul-Namensgeber, Felix Fechenbach, der auch nach seiner Verhaftung 1933 an seiner Überzeugung festgehalten hatte und schließlich von den Nationalsozialisten hingerichtet worden war. „Die Gesamtschule steht für Toleranz, für Verständnis untereinander. Einzugreifen, wenn Ungerechtigkeiten geschehen, das erfordert Mut“, sagte Terwey.
Die Schülervertretung werde weitere Aktionen initiieren und auch dem Paten Bericht erstatten. Und dieser musste schließlich schon ein bisschen schmunzeln, als ihm zum wiederholten Male begeistert Applaus gespendet wurde. In einer Interviewrunde stellte sich Artur Wichniarek vor. Er stammt aus Polen und kam 1999 nach Deutschland. „Es war mein Traum im Ausland zu spielen. Qualität, harte Arbeit, Talent, Können – das zählt, nicht die Herkunft“, sagte Wichniarek. Im Moment, so gab der Stürmer zu, „ist es fast ein bisschen peinlich über unsere Leistung zu sprechen, aber zu den Niederlagen muss man stehen“. Er selbst sei bislang auf dem Fußballplatz keinen rassistischen Angriffen ausgesetzt gewesen. „Ich hoffe seh
r, dass das in zwei, drei Jahren in den Stadien auch kein Thema mehr ist.“ Im anschließenden Fußballspiel Lehrer gegen Schüler war Wichniarek Schiedsrichter. Die Lehrer bereitete er schon vorher auf den „Untergang“ vor. „Wenn ich pfeife, dann gewinnen die Schüler.“
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