Freaky Friday: Ein Absturz … von dem sogar die Medien profitieren

An zwei Theaterabenden führte der Literaturkurs der 12. Jahrgangsstufe auf, was er im Lauf des Schuljahrs erarbeitet hat. Die Aufführung am Dienstag war vergnüglich und kurzweilig – am Montag soll sie in anderer Besetzung ebenfalls sehr sehenswert gewesen sein.

Gezeigt wurde das Stück „Freaky Friday“ über die Ereignisse an einem Freitag, dem 13. Eine sehr gemischte Gruppe besteigt ein Flugzeug, um nach Thailand zu fliegen; sie vertraut sich damit einem Flugkapitän an, der sich alkoholbedingt bei der Berechnung des benötigten Kerosins vertan hat. Nach einer Notwasserung findet sich die Gruppe auf einer einsamen Insel wieder und muss ihr Überleben organisieren. Mit einigen Verwirrungen gelingt dieses auch (ein Tapir wird gegessen), bis ein Schiff die Gestrandeten aufnimmt.

Mit dem stets betrunkenen Piloten, dem terrorismusverdächtigen Türken, dem rechthaberischen Kriegsveteranen, der fotografierenden Touristin, der höchst aktiven Sportlerin, dem gestressten Geschäftsmann, dem Gamer in seiner speziellen Welt, der begeisterten Reisenden, die nichts aus der Ruhe bringen kann, dem überängstlichen Mädchen, dem von sich allzu überzeugten Macho und den vier Stewardessen sind unterschiedliche Klischees im Angebot, die begeistert präsentiert werden.

Begleitet wird das Spiel durch Tagesschau-Nachrichten, in denen vom Absturz berichtet wird. Ohne die Fakten zu kennen, werden in den Nachrichten Stimmungen erzeugt und Ansichten zum Geschehen in die Öffentlichkeit verpflanzt – alternative Fakten. Damit wird der Ruf der Sportlerin ruiniert (sie habe mit Drogen zu tun), dem Türken werden böse Absichten unterstellt, vom Gamer werden Aktivitäten im Darknet und im KGB vermutet, der Flugkapitän wird als Held angesehen, der die Passagiere durch eine gekonnte Notwasserung gerettet habe. Durch den seriösen Rahmen der Tagesschau werden Vermutungen über das Geschehen zur „Wahrheit“. Nach der Rettung der Gruppe werden die „alternativen Fakten“ durch eine Psychologin aufgearbeitet, die darauf besteht, die Wahrheit in den Mittelpunkt zu stellen, die aber auch nicht weiß, wie sie dazu verhelfen soll. Damit wird in erster Linie nicht das Überleben einer Gruppe Gestrandeter zum Inhalt des Stückes, sondern die Auswirkungen der Berichterstattung darüber. Das Stück schließt mit der Mahnung: „Nur weil es die Medien behaupten, ist es noch lange nicht die Wahrheit“.

Spaß machten zahlreiche hintergründige Sprüche, nicht alle zitierfähig, genannt sei hier nur der Satz des Flugkapitäns, der (wegen der fehlerhaften Berechnung des Kerosinbedarfs) zur Erkenntnis kam, dass „Mathe und Alkohol kein positives Ergebnis“ erzielen könnten. Die Aufführung wurde bereichert durch zwei Auftritte des Oberstufenchores (Kurs von Frau Babilon, am Klavier Florian Patruck) und durch einen Moderator. Möglich war sie natürlich nur durch den Einsatz der Technik-Gruppe und durch eine Gruppe von Regisseuren. Das schöne Bühnenbild (Wellen und Palmen) wurde vom Kunstkurs von Frau Salzburger gestaltet. Neben diesen Akteuren galt der Applaus den Schauspielern sowie den Leitern des Literaturkurses Frau Kappel und Herrn Hermann-Rohlfing.