Als einer der Höhepunkte des Schuljahres fanden die Aufführungen des Literaturkurses Jg. 12 statt. Unter der Leitung von Frau Seepe (mit Unterstützung durch Herrn Herrmann und Frau Pietsch, vorher auch durch Frau Bodmann und Frau Düllmann) hat der Kurs das Stück „Mieten kaufen spuken“ erarbeitet. Die Zuschauer werden dabei in ein altes britisches Schloss versetzt, in dem ein Gespenst (der alte Sir Simon de Canterville) seit Hunderten von Jahren sein Unwesen treibt.
Die amerikanische Familie Otis hat das alte Schloss sensationell günstig erworben, denn durch das Gespenst des Sir Simon war kein höherer Preis zu erzielen. Vor langer Zeit hatte Sir Simon seine Frau in der Bibliothek des Schlosses erstochen und war daraufhin auf unerklärliche Weise verschwunden. Allerdings gab es in der Umgebung einige weitere unklare Todesfälle, die ebenfalls Sir Simon zugeschrieben wurden. Der Blutfleck, Zeichen des Mordes an Lady de Canterville, hält sich seither hartnäckig auf dem Fußboden der Bibliothek – jahrelange Versuche, ihn zu beseitigen, schlugen fehl, jeden Morgen ist er wieder da. Familie Otis glaubt selbstverständlich nicht an Gespenster, muss aber bald feststellen, dass nachts merkwürdige Dinge passieren: Möbel verändern ihren Platz, man hört Ächzen und Stöhnen, Dinge verschwinden, nur der Blutfleck ist jeden Morgen wieder frisch. Die Zwillinge der Familie Otis stellen dem Gespenst zahlreiche Fallen.
In einem neuen Bild kommt das Gespenst zu Wort: Es klagt über die Zwillinge, überall fänden sich Stolperfallen, sein wohlgepflegter Fleck sei täglich wieder weg, und vor allem fürchtet sich niemand vor ihm: „Warum fällt niemand von euch in Ohnmacht?“ Verzweifelt sucht Sir Simon den Pub Mary’s Head auf, den bekannten Gespenstertreff. Es spricht dem Absinth zu und jammert „Ich bin eine Schande für die Geisterwelt“. Im düsteren Umfeld des Pubs finden sich viele gruselige Gestalten, die Sir Simon bestätigen: Heutzutage sei es immer schwieriger, Leute zu schockieren, sie kennen ja schon alles aus dem Internet. Immerhin haben sie einige Tipps für Sir Simon („Abgetrennte Gliedmaßen kommen immer gut“), so dass der einen Schlachtplan entwerfen kann, um die Yankees zu vertreiben.
Mit gestärktem Selbstbewusstsein kehrt Sir Simon in sein Schloss zurück. Dort trifft er auf weitere Fallen der Zwillinge, sogar ein ferngesteuertes Gespenst haben sie installiert.
Schnell kommt Sir Simon wieder zur Einsicht „Mein Dasein hat seinen Sinn verloren.“
Währenddessen ergreift die Otis-Tochter Virginia Partei für das Gespenst, das man in seinem eigenen Schloss akzeptieren müsse. Sie studiert passende Bücher in der Bibliothek, um zu lernen, wie man Sir Simon unterstützen könne. Dabei füllt sich plötzlich die Bibliothek mit Rauch (von den Zwillingen verursacht), Virginia gerät in Panik und fällt in Ohnmacht, sie wird von Sir Simon gerettet. Hinterher findet man nur noch die Jacke des Gespenstes, Sir Simon ist von seinem jahrhundertelangen Spuk erlöst worden durch seine uneigennützige Tat an Virginia.
Damit hat Sir Simon nach über 400 Jahren ein würdevolles Ende gefunden, betrauert von Virginia und auch von den Gespenstern aus dem Pub. Durch seine Hilfe für Virginia hat er sich seinen größten Wunsch selber erfüllt.
Der Moderator / die Moderatorin, die im gesamten Stück durch die Handlung führte, stellte am Schluss fest: „Gute Taten zahlen sich immer aus.“
Mit vielen Gags und überraschenden Wendungen wurde der Theaterabend sehr kurzweilig. Besonders die Maske hat für Gruseleffekte gesorgt, man konnte manche Schüler/innen überhaupt nicht mehr erkennen. Neben den Schauspielern waren zahlreiche andere Akteure gefordert, die Regie, die Technik, die Bühnenbilder, das Catering.
Mit dem Applaus würdigte das Publikum nicht nur die Aufführung, sondern auch die Wochenenden, die der Literaturkurs über die Unterrichtsstunden hinaus mit Probenarbeit verbracht hat. Ein guter Grund zum Feiern!