Gedenkfeier zum Tod des ehemaligen Schulleiters Dr. Gerfried Stanzel
Dr. Gerfried Stanzel kam zum Schuljahr 1981/1982 als neuer Schulleiter an die Gesamtschule Leopoldshöhe. Er hatte zuvor – zuletzt als kommissarischer Schulleiter – an der Laborschule in Bielefeld gearbeitet. Das Kollegium wusste er durch seine menschliche, humorvolle Art im Laufe der Zeit für sich zu gewinnen. Ab 1994 fand im Schulleitungsteam bis 2007 kein Wechsel statt, hier wurde viele Jahre gut im Team zusammengearbeitet. Hier bitte
In diese Zeit fallen wichtige Aufgaben, die die Schule meistern musste: die Umstellung der Lehrpläne im Hinblick auf die neuen Kernlehrpläne, die Arbeit am Schulprogramm. Davor lagen der Aufbau der gymnasialen Oberstufe, bauliche Erweiterungen, der Wechsel zur Ganztagsschule. All das wurde umgesetzt.
Er war überzeugter Vertreter des Gesamtschulgedankens, er hat sich stets für eine Schule für alle Schülerinnen und Schüler eingesetzt. Das hat er nicht nur hier vor Ort in unserer Schule getan, das hat er auch in vielen Informationsveranstaltungen zur Neugründung von Gesamtschulen in der Region und durch seine Mitarbeit in der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule unter Beweis gestellt. Dabei war ihm immer der Blick auf die einzelne Schülerin, den einzelnen Schüler wichtig. „Wir unterrichten Schülerinnen und Schüler, keine Fächer“ ist ein Zitat von Dr. Stanzel, das seine Gewichtung von Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule deutlich macht.
Er informierte sich europaweit, wie „Eine Schule für alle Schülerinnen und Schüler“ in anderen Ländern funktioniert und gab seine Erfahrungen an Kolleginnen und Kolleginnen weiter.
„Zukunftsfähigkeit muss das Ziel jeden Lernens sein und bleiben.“ Diese Forderung von ihm ist zur Leitidee unseres Schulprogramms geworden. Er hat unsere Schule geöffnet für Einflüsse von außen, für die Kooperation mit außerschulischen Partnern, für Projekte im kulturellen / künstlerischen Bereich. Die Begegnung mit Fremden und Fremdem, ein Schwerpunkt unseres Schulprogramms, war in seinen Augen wichtige Voraussetzung für das, was man heute mit Erwerb interkultureller Kompetenz bezeichnet. Er hat Kontakte zu anderen Schulen in anderen Ländern initiiert oder forciert. Die Partnerschaft mit einer Schule in Afrika war ihm ein ganz wichtiges Anliegen, seine Besuche in Boroma – zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Dritte-Welt-Gruppe – , die Rückbesuche und Auftritte vieler mosambikanischer Künstler machen das deutlich.
Dr. Gerfried Stanzel war ein kommunikativer Mensch. „60 Jahre und kein bisschen leise“ wurde zu seinem 60. Geburtstag gedichtet und gesungen. Er bezog gerne Stellung zu bildungspolitischen Themen, er äußerte sich in der Presse und im Fernsehen. Dafür musste er öfters auch Kritik in Kauf nehmen. Für eine öffentliche Äußerung zu fehlenden Stellen an unserer Schule gab es sogar einen Rüffel von der Bezirksregierung.
Das Wichtigste für ihn war die Kommunikation von Mensch zu Mensch. Er pflegte diese Kommunikation über alle Zeiten und Grenzen hinweg, sein Freundes- und Bekanntenkreis war groß und verteilte sich fast über den ganzen Erdball. Deshalb war er auch oft und gerne unterwegs, in Europa, Afrika, Australien und Amerika. Er begegnete seinen Mitmenschen mit Humor. Gemeinsames Lachen verbindet und verbessert die Kommunikation. Deshalb lautete eine Forderung : “In jeder Unterrichtsstunde sollte wenigstens einmal gelacht werden.“
Er hat immer wieder deutlich gemacht, dass sein Interesse den Menschen galt. Er fand in persönlichen Notlagen von Kolleginnen und Kollegen oft die richtigen, tröstenden Worte, er bot seine Hilfe an. Das ist etwas, was wir alle hier so an ihm schätzten und ein Grund dafür, dass wir ihn alle nicht vergessen werden.
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