Artikel aus der LZ
vom 21. 04. 2007
Der Zweite tritt in die erste Reihe
Leopoldshöhe (sew). Schulleiter Dr. Gerfried Stanzel geht in den Ruhestand und wird – wenn es nach dem einmütigen Votum der Schulkonferenz geht – seinen Stellvertreter Uwe Scheele ab August auf seinem Sessel sehen. Seit 22 Jahren kennen sich die beiden. Über die Aufgabe, die Ziele und Wünsche sprach die LZ mit dem scheidenden und dem neuen Schulleiter im Büro von Dr. Gerfried Stanzel.
Aussichtsreicher Posten: Der gerade gewählte Schulleiter Uwe Scheele
tritt nach den Sommerferien den Dienst an.
Er sitzt auf einem Findling, dessen Inschrift schon ziemlich verwittert ist.
Kein Wunder, denn der Unterricht an der Gesamtschule begann am 22. August 1977.
(Foto: Sewing)
Herr Dr. Stanzel, was wünschen Sie Ihrem Nachfolger?
Dr. Gerfried Stanzel: Dass er eigene Visionen hat, Gutes weiter entwickelt und sich Freiräume schafft, um Schule zu gestalten.
Die Schulkonferenz hat durch das neue Schulgesetz viel stärkeren Einfluss darauf, wer zum Schulleiter bestimmt wird. Der Schulträger hat aber auch ein Veto-Recht. Widerspricht sich das ?
Dr. Stanzel: Die Politik und die Verwaltung sind in der Schulkonferenz vertreten, also an der Entscheidung beteiligt. Wenn es Streitigkeiten gäbe, dann würde das Veto den Prozess noch einmal neu in Gang bringen. Weil die Entscheidung in unserer Konferenz aber sehr einmütig getroffen wurde, gehen wir davon aus, dass Uwe Scheele mein Nachfolger wird.
Auf Ihrem Schreibtisch liegen jede Menge Stapel. Herr Scheele, wird das bei Ihnen auch so aussehen?
Uwe Scheele: Da ist auch eine Ordnung drin, die sieht man nur nicht auf den ersten Blick. Weil man viele Aufgaben parallel erledigen muss, bleibt es nicht aus, dass auch mehr griffbereit nebeneinander liegt.
Dr. Stanzel (schmunzelnd): Ich halte es da mit Albert Einstein. Der hat früher schon festgestellt, dass nur das Genie das Chaos durchblickt.
In Ihren Fächerkombinationen entsprechen Sie sich. Sie unterrichten beide Mathematik und Physik. Qualifiziert so etwas automatisch zu einem Schulleiter-Posten?
Dr. Stanzel: Das ist wohl Zufall, obwohl in den Leitungspositionen oft „Naturwissenschaftler“ zu finden sind. Vielleicht weil man immer denkt, wer den Stundenplan macht, der muss logisch denken können.
Scheele: Wichtiger ist, dass wir viele Projekte gemeinsam angestoßen haben. Die Korrespondenzschule ist nur ein Beispiel. Ein weiteres ist der Anstoß zur baulichen Erweiterung unserer Schule, die wir im Hinblick auf den Ganztagsbereich modernisieren wollen. Ich möchte, dass sich die Schule weiter entwickelt. Deshalb habe ich mich für die Stelle beworben.
Herr Scheele, Sie sind verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder. Glauben Sie, dass sie weniger Zeit für Ihre Familie haben werden?
Uwe Scheele: Wir arbeiten in der Schulleitung im Team, und gutes Management zeichnet sich schließlich auch dadurch aus, dass man delegieren kann. Im gesamten Kollegium wird in einer angenehmen Atmosphäre gut zusammengearbeitet. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass ich von vielen Seiten Unterstützung bekommen werde.
Welche Ziele formulieren Sie für ihre Schule?
Scheele: Ich möchte die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrern und Schülern weiter verstärken. Wir haben gerade einen Beratungstag eingeführt, an dem sich die Schüler zusammen mit ihren Eltern und den Klassenlehrern über das Verhalten, den Lernstand und die individuellen Fördermöglichkeiten unterhalten. Das ist gerade in Hinsicht auf die Berufsorientierung ab der 8. Klasse besonders wichtig.
Werden Sie beide auch gelobt?
Dr. Stanzel: „Nicht direkt, aber ich erinnere mich an eine ehemalige Schülerin, die nach einem Auslandsaufenthalt im Englischunterricht ausgeholfen hat – weil sie etwas zurückgeben wollte. Das hat mich sehr gefreut.
Scheele (lachend): „Ich bin gestern, nachdem ich mich in der Schulkonferenz vorgestellt hatte, wahrscheinlich zum letzten Mal gelobt worden. Nein, ich glaube, dass ich großen Spaß an dieser Arbeit haben werde. Ich freue mich darauf. Schulleiter werden sicher seltener gelobt, aber mein Vorgänger – da bin ich sicher – wird einen tollen Abschied bekommen und da sehen, wie sehr er geschätzt wurde.
Und, an der Wand hängt ein Maßband mit einer Schokolade daneben zum „bittersüßen Abschied“. Stimmt Sie das traurig ?
Dr. Stanzel: Ich habe es selbst so gewählt und bin froh, dass mein Stellvertreter mir nachfolgt. Ich möchte auch nicht allein im Mittelpunkt der Feier am 19. Juni stehen. Zwei weitere Mitglieder der Schulleitung gehen ebenfalls in den Ruhestand und werden mit mir zusammen verabschiedet.
Was die Schüler von ihrem neuen Schulleiter erwarten, lesen Sie in unserer UMFRAGE.
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