Partnerschaft: Einmal im Jahr besuchen Kinder aus Weißrussland die Felix-Fechenbach-Gesamtschule. In einem Theaterstück machen sie zusammen mit Leopoldshöhern auf Probleme beider Länder aufmerksam.
aus der LZ vom 10. Juni 2016 von Nadine Uphoff
"In erster Linie soll der Deutschlandbesuch für die Weißrussen ein Erholungsaufenthalt sein, denn ihre Heimatstadt ist noch immer von Radioaktivität betroffen", sagt Bernd Terwey vom Verein Partner von Tschernobyl Lage-Hörste. Seit dem 22. Mai ist die weißrussische Delegation in Lippe. Gemeinsam habe man einen Spielenachmittag an Fronleichnam veranstaltet, das Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold und den Safaripark in Stukenbrock besucht. Aber es gehe auch um Völkerverständigung und darum, Vorurteile abzubauen, erläutert Bernd Terwey. Die weißrussischen Kinder im Alter von acht bis 14 Jahren sind derweil in Gastfamilien untergebracht.
Bei jedem Besuch organisieren die Schüler ein Projekt. Dieses Mal ist es ein Theaterstück. Die Idee zum Thema Umwelt hatten die Lehrerinnen aus Weißrussland. Über E-Mail haben sie sich mit den deutschen Lehrerinnen ausgetauscht. Im Stück geht es um die vier Elemente Feuer, Erde, Luft und Wasser und darum, welchen schlechten Einfluss der Mensch auf sie hat. So zeigen die Kinder zum Beispiel, dass Menschen lieber eine Maske aufsetzen, statt weniger Luft zu verschmutzen, beispielsweise durch weniger Autofahrten. Sie zeigen, was alles der Umwelt schadet. Sie lesen Schlagzeilen aus den Nachrichten vor, wie "Im Jahr sterben drei Millionen Menschen an Luftverschmutzung" oder "Der Klimawandel unterbricht den Frühling" – und das auf deutsch und weißrussisch.
Die Inszenierung kommt ohne viele Worte aus, aber wenn, sind sie in mehreren Sprachen. Die Kinder singen auf deutsch über den Baum des Lebens, auf weißrussisch über Frieden und auf englisch den "Earth Song" von Michael Jackson. "Wir Kinder wünschen uns eine Welt ohne Krieg" – ist die letzte Botschaft der Theateraufführung.
Seit sechs Jahren gibt es die Partnerschaft zwischen der Schule Nummer 13 in Mosyr und der Gesamtschule in Leopoldshöhe. Direktor Uwe Scheele betont: "Vorurteile und Ängste gegenüber Fremden abzubauen und gar nicht erst entstehen zu lassen, ist gerade heutzutage von besonderer Wichtigkeit." Und genau das habe der Besuch geschafft.
Die zwölfjährige Sophie Schule meint: "Das Tollste war, mit den Kindern aus Tschernobyl in Kontakt zu kommen, auch wenn wir uns manchmal nur mit Händen und Füßen verstanden haben." Denn besonders die jüngeren Kinder könnten noch nicht so gut deutsch sprechen. "Aber es sind Freundschaften entstanden", sagen die Schülerinnen Nike Berghammer und Charlotte Loges.
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