Artikel aus der LZ vom 21.12.2007
Die große Kunst des Glücklichseins
Philosoph diskutierte mit Gesamtschülern
Leopoldshöhe (kem). Mit einem Philosophen bei Kaffee und Kuchen über das Glück reden – das steht in der Schule nicht alle Tage auf dem Stundenplan. Entsprechend motiviert waren die Elftklässler des Philosophiekurses von Barbara Tewilt, als der gebürtige Leopoldshöher Dr. Wolfgang Gerent mit ihnen über sein Buch „Wie das Glücklichsein gedeiht“ diskutierte.
Philosoph zu Gast: Die Diskussion über das Thema „Glück“
setzten die Gesamtschüler mit Dr. Wolfgang Gerent nach der Schulstunde fort.
Foto: Kemna
In lockerer Runde wurden Fragen in den Raum gestellt. „Können Tiere glücklich sein?“ löste eine kontroverse Diskussion aus. Während ein Schüler meinte, dass Tiere allenfalls Freude und Zufriedenheit empfinden, aber nicht „mit der rosaroten Brille durch die Welt gehen können“, gab es gerade unter den Mädchen einige, die das Seelenleben der Tiere als komplex bezeichneten.
Und was sagt der Philosoph? Gerent: „Einiges spricht dafür, dass Tiere von ihrem Seelenleben her nicht so komplex sind.“ Wenn der Mensch 100 Gefühle kenne, seien es beim Affen 90, beim Hund vielleicht 80 und bei der Ameise nur fünf, verdeutlichte der Leopoldshöher. Glück sei ein ungleich intensiveres Gefühl, als Freude oder Zufriedenheit und es stehe ganz oben in der Skala der Empfindungen. „Es verändert meinen Grundzustand“, so der Philosoph. „Wenn ich mich als Teil von etwas Wunderbarem, Überwirklichen empfinde, bin ich glücklich.“ Kein Tier habe aber einen Begriff des Überwirklichen. Offen zu werden ist das Ziel.
„Verhalten Sie sich, wie sie es in ihrem Buch empfehlen? Sind Sie glücklich?“, wollten die Schüler von ihm wissen. Er bemühe sich und sei immer öfter glücklich, antwortete dieser. Er empfiehlt in seinem Buch fünf Schritte zum Glück. Offen, durchlässig zu werden ist ein Ziel. „Die meisten Menschen sind leidlich zufrieden und wollen sich nicht um Glück bemühen!“ Wer seine Zufriedenheit an Materielles hängt, müsse diese aufgeben, aber wer sie aus dem Miteinander ziehe, könne auf dem Weg zum Glück durchaus darauf aufbauen. „Der Stress ist der große Feind der Durchlässigkeit, weil man sich da verspannt.“
Das gab den Schülern zu denken, sind sie doch terminlich oft stark eingebunden. Gerent machte allerdings auch deutlich, dass auch Nichtstun nicht der richtige Weg zum Glück ist. „Wer vielfältig aktiv ist und es schafft, Glückliches zu archivieren, der kann auch eine anregende Beziehung führen.“
Das Westdeutsche Fernsehen ist übrigens auf den Philosophen aus Lippe aufmerksam geworden. Am Mittwoch, 2. Januar, wird in der Lokalzeit ein Beitrag zum Thema „Glück“ gesendet.
Hinweis: Dieser Artikel stammt von unserer alten Webseite. In einigen Fällen kann es zu Darstellungsfehlern kommen.