Wie gut kann ich sehen, wie schnell reagieren? Das konnten rund 150 Jugendliche in „ihrer“ Felix-Fechenbach-Schule jetzt erstmals überprüfen lassen: Die Landesverkehrswacht Düsseldorf war da und entdeckte manchen Sehfehler oder mangelhaftes Farbenerkennen.
(Artikel aus der Lippischen Landeszeitung vom 13.11.2006)
Rund 150 Leopoldshöher Gesamtschüler lassen sich von der Landesverkehrswacht durchchecken
Leopoldshöhe (kem). Wie gut kann ich sehen, wie schnell reagieren? Das konnten rund 150 Jugendliche in „ihrer“ Felix-Fechenbach-Schule jetzt erstmals überprüfen lassen: Die Landesverkehrswacht Düsseldorf war da und entdeckte manchen Sehfehler oder mangelhaftes Farbenerkennen.
Die 16-jährige Schülerin rät mehr, als dass sie etwas erkennt: „Drei. Zwei. Sieben…“. „Das ist keine Drei, und die Sieben stimmt auch nicht“, bemerkt Walter Melchers, ein ehemaliger Polizist, inzwischen im Ruhestand und ehrenamtlich als Augenprüfer unterwegs. „Du musst eine Brille tragen!“, erklärt er der Schülerin, die zugibt, „schon lange gemerkt“ zu haben, dass sie nicht gut sehe. „Geh´ schnell zum Arzt, jetzt kann das Auge sich mit Brille noch verbessern, dann brauchst du vielleicht später keine mehr!“, schärft Melchers ihr ein.
Beim Sehtest (Foto: Kemna)
So manche Sehschwäche kam zutage bei diesem ersten Besuch der Verkehrswacht in der Gesamtschule. Initiiert worden war die Visite von Lehrer Hans-Jürgen Meyer, der einen Schwerpunkt in der Verkehrserziehung hat und unter anderem den „Mofakurs“ leitet. Dort treffen sich einmal in der Woche nachmittags Acht- und Neuntklässler und üben in Praxis sowie Theorie für ihre Prüfung.
„Zuerst wollte ich die Verkehrswacht nur für die Teilnehmer des Mofakurses holen, aber für 30 Leute kommen die nicht, und so haben wir das ausgedehnt“, berichtet Meyer. So wurden die zehnten Klassen komplett „durchgecheckt“, die Elftklässler konnten das Angebot wahrnehmen. Sehschärfe, räumliches Sehen und Farberkennen sind wichtig im Straßenverkehr, und auch wer nicht im Mofakurs ist, will in ein paar Jahren seinen Führerschein machen. Deshalb begrüßten die Schüler diesen Test.
„Wenn man hier durchgecheckt wird, fühlt man sich sicherer“, sagt beispielsweise Lara Friedrich (15), die weiß, dass sie „sowieso bald zum Augenarzt muss“. Das bestätigt der Sehtest. „Fernsicht fast Totalausfall, aber sehr gute Reaktionen“, resümiert Melchers. Er hat nach rund 150 Tests bei 15 Schülern geringe Sehfehler und bei 14 deutliche Probleme mit der Fernsicht diagnostiziert. Beim Reaktionstest fällt dagegen keiner durch.
Der 14-jährige Tim Vecius weiß seit einem halben Jahr, dass er farbenblind ist. „Meine Freundin hat mich darauf gebracht, weil ich immer ganz andere Farben wahrgenommen habe als sie.“ Als ihm der Mann von der Verkehrswacht die Tafeln mit den grünen Zahlen auf orangenem Grund zeigt, sieht er nichts. Wie ihm geht es noch etlichen anderen Jungen: Nach 150 Überprüfungen stehen zehn Striche in Melchers Liste bei „Farberkennungsproblemen“.
„Das erstaunt mich“, erklärt Lehrer Meyer. Die Quote liege deutlich über dem Schnitt von drei Prozent. „In Deutschland ist Farbschwäche kein Problem im Straßenverkehr, weil die Menschen erkennen, wenn die Ampeln oben leuchten“, erklärt Meyer den zum Teil erstaunten Schülern. Er rät ihnen, nicht Maler oder Elektriker zu werden, und auch Friseur sei keine gute Berufswahl, weil man mit dieser Schwäche den gewünschten Haarfarbton nicht hinbekomme. „Gegen dieses Problem gibt es kein Mittel – nur Vorsicht, Nachsicht und Rücksicht“, erläutert der 71-Jährige. „Aber man sollte um seine Schwäche wissen!“
Deshalb wird es wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die Verkehrswacht in Leopoldshöhe Station macht…
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