Politikunterricht ganz praktisch

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Bürgermeisterkandidaten stellen sich Gesamtschülern – anschließende Wahl mit deutlichem Ergebnis Politiker.jpg

Die Erstwähler der Gesamtschule hatten die Bürgermeisterkandidaten eingeladen. Vor und nach der Befragung schritten sie zur Wahl.

Bericht von Sybille Kemna, Lippische Landeszeitung

Die Schüler hatten sich vorbereitet und nahmen die Politiker in die Zange. „CDU und FDP diffamieren immer wieder die Gesamtschule. Warum sollten wir Sie als Gesamtschüler wählen?“ Keinen leichten Stand hatten am Montagmorgen Klaus Fiedler (CDU) und Marie-Luise Asemissen (FDP). Die Schüler machten ihrem Ärger Luft über Äußerungen von Schulministerin Barbara Sommer und Landespolitikerin Ingrid Pieper von Heiden. Den lokalen Kandidaten blieb nur, sich von Düsseldorf zu distanzieren und auf die lokale Ebene zu verweisen.

Je zwei Minuten hatten die Politiker, um auf die Fragen der Jugendlichen oder die Themen „Eigener Schwerpunkt“ und „Jugend- und Schulpolitik“ einzugehen. Während Bürgermeister Gerhard Schemmel seine Erfahrung und Erfolge heraushob, stellte Jürgen Hachmeister (Grüne) die Ökologie in den Vordergrund. Klaus Fiedler (CDU) und Marie-Luise Asemissen (FDP) legten ihr besonderes Augenmerk auf die Kassenlage der Gemeinde.

Abwechslungsreich und kurzweilig hatte die Schülerverwaltung sowie der Kurs Sozialwissenschaften aus dem Jahrgang 13 die Befragung gestaltet und achteten darauf, dass den Schülern genügend Raum für Fragen blieb. „Als Erstwähler finde ich es gut, dass man die Politiker kennen lernt und ihre Aussagen gegeneinander abwägen kann“, erklärte Melina Rösler. In vielen Grundaussagen glichen sich die Politiker zwar, doch sie bemühten sich um stärkere Abgrenzung und ein schärferes Profil. Während CDU und FDP Schemmel attackierten („Mit der ruinösen Ausgabenpolitik verspielen Sie die Zukunft“), betonten Schemmel und Hachmeister, dass durch die Projekte die Attraktivität Leopoldshöhes gesteigert werde und dieses wichtig sei angesichts der Konkurrenzsituation zu anderen Randgemeinden Bielefelds.

Gleich zu Beginn und am Ende wählten die Schüler. Der Unterschied zwischen den beiden Wahlgängen war überraschend deutlich: Gerhard Schemmel als Bürgermeisteranwärter gewann deutlich, und die SPD als Ratspartei legte wie auch Jürgen Hachmeister und die Grünen zu. CDU und die FDP verloren dagegen Sympathien und bekamen bei der zweiten Wahl weniger Stimmen. Bürgermeisterkandidat Frank Euler war gar nicht erschienen und hatte auch keinen Vertreter geschickt. Das schadete seinem Ansehen deutlich und die Schüler, die ihm oder seiner Partei anfangs ihre Stimme gegeben hatten, wählten am Ende fast durchweg einen der anwesenden Kandidaten.

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