Eine eher ungewöhnliche Art und Weise, sich dem Thema Alkohol und dem Umgang mit Alkohol zu nähern, stellte das Theaterstück "Flasche leer" im Klassenzimmer dar.
Wie gewohnt begaben sich die Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs in ihren jeweiligen Klassenraum. Wie gewohnt betrat die Klassenleitung den Raum. "Ach ja, heute kommt der vom Theater…" ging ein Raunen durch den Klassenraum. Die Schülerinnen und Schüler sitzen auf ihren Plätzen und warten, nichts passiert. Dann auf einmal öffnet sich die Tür und ein unbekannter Mann mit einer Ledertasche prescht in den Klassenraum. Er stellt sich als David Aschinger vor.
Im Verlauf des Morgens stellt sich heraus, wer ihn geschickt hat. Der Theaterintendant hat ihn degradiert und beauftragt Schülerinnen und Schüler die Geschichte des alkoholsüchtigen Bahnangestellten Knut näher zu bringen. Warum David Aschinger, der es gewohnt war, große Rollen zu spielen, jetzt vor Klassen auftreten soll, wird für die Jugendlichen nach und nach erkennbar. Ab und zu trinkt er selbst, so wie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters manchmal in der Pause trinken, um die Zeit zu überbrücken und den alltäglichen Stress zu bewältigen. Er erzählt, dass seine Beziehung gescheitert sei und trägt in der Schulklasse vor, warum Alkohol so wichtig sei. Längst sind einzelne Schülerinnen und Schüler in den Monolog des Schauspielers mit einbezogen worden. Es ist keine Theateraufführung mehr, die auf einer Bühne getrennt vom Publikum stattfindet. Niemand weiß genau, was in den nächsten Minuten im Klassenraum passiert.
Doch im entscheidenden Moment versucht der Aschinger den Zuhörerinnen und Zuhörern zu vermitteln: "Nicht, dass ihr jetzt was verwechselt und denkt, dass ich ein Problem mit Alkohol habe".
In der Rolle des Knut leert er endgültig die Plastikflasche: "Flasche leer". Ob sie gefüllt war mit Tee oder Whisky? Niemand der Zuschauer weiß es ganz genau. Als Betrunkener verlässt Knut den Klassenraum. Nach ein paar Sekunden betritt der wirkliche Schauspieler und Theaterpädagoge Dirk Wittke vom Pisak-Theater aus Bielefeld den Raum – so stellt er sich den Jugendlichen dann vor. Nach und nach legt sich auch die Spannung, die bisher in der Luft lag.
Im Beisein der Klassenleitungen und des Schulsozialarbeiter hat es dann jeweils eine Nachbesprechung des Theaterstücks gegeben. Jugendliche und Erwachsene, die Alkohol trinken sind lustig, nervig, aggressiv, verlieren die Kontrolle und machen Dinge, die sie sonst nie machen würden. Darüber kam Dirk Wittke mit den Jugendlichen ins Gespräch. Es ging jedoch nicht darum, mit gehobenem Zeigefinger eine Richtung vorzugeben. Vielmehr wurde für den verantwortlichen und maßvollem Umgang mit Alkohol geworben. Gerade die Jugendlichen sind in ihrer Entwicklung, aufgrund des "Komasaufens“ sehr stark gefährdet in eine Alkoholabhängigkeit zu kommen.
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