Leonce & Lena

Am Montag, dem 12. Juni, fand die diesjährige Aufführung des Literaturkurses des 12. Jahrgangs statt. Die Schülerinnen und Schüler haben den Klassiker „Leonce und Lena“ von Georg Büchner entstaubt, indem sie deutliche Bezüge zum Zeitgeist eingearbeitet haben.
Es war einmal ein Engel, der sich gegen den Willen des Teufels entschied eine Liebesgeschichte zu schreiben:
Die Geschichte v. Prinzessin Lena und Prinz Leonce

leoncelena.gifLeonce und Lena kennen sich nicht, erfahren aber, dass sie verheiratet werden sollen. Um das zu verhindern, entscheiden sie sich, zu fliehen. Leonce, der sich tagein, tagaus langweilt, flieht mit seinem Freund Valerie, Lena mit ihrer Gouvernante. Auf der Reise begegnen sich die beiden – und verlieben sich ineinander. Glücklich, sich gefunden zu haben, kehren sie nach Hause zurück, um freudig die Hochzeit zu feiern.

Dem Teufel aber ist diese Geschichte viel zu harmlos. Eine Liebesgeschichte ohne Mord und Intrige? Nein. Daran muss er etwas ändern.
 
Doch wer von beiden wird sich am Ende durchsetzen? Engel oder Teufel? Wird „Leonce und Lena“ eine Liebesgeschichte oder doch ein blutig endendes Drama?

Um das herauszufinden müssen Sie sich unser Stück bis zum Ende angucken…

Die Personen und ihre Darsteller

 Prinz Leonce  Torben Gehle
 Prinzessin Lena  Annika Terwey
 Valerio  Sören Bielke
 Die Gouvernante  Johanna Bruck
 König Peter  Gerhard Wiebe
 Der Präsident  Florian Meerkötter
 Rosetta  Ramona Ocolisan
 Engel  Evelyn Blesing
 Teufel  Benjamin Gartmann
 Der Hofmeister  Alexandra Wenzkowski
 Der Hofprediger  Benjamin Gartmann
 Der Landrat  Kim Langhardt
 Der Schulmeister  Alexandra Wenzkowski
 Ceremonienmeister  Evelyn Blesing
 Der Staatsrat  Evelyn Blesing,
 Johanna Bruck,
 Kim Langhardt
 Bediente  Stephanie Tilch,
 Kim Langhardt
 Bauern  Benjamin Gartmann,
 Florian Meerkötter
 Bäuerin  Ramona Ocolisan

 



Drei Endstücke zur Wahl

Literaturkurs der Gesamtschule führte spezielle Fassung von „Leonce und Lena“ auf
 
lz-logo(Artikel aus der Lippischen Landes-Zeitung
vom 14. 6. 2006)
 
Leopoldshöhe (kem). Einen Klassiker haben die Schüler des Literaturkurses zwölf der Felix-Fechenbach-Gesamtschule entstaubt. Ihre Version von Georg Büchners „Leonce und Lena“ wirkte frisch, weil deutliche Bezüge zum Zeitgeist eingearbeitet worden waren. Die Aufführung am Montagabend in der Aula traf den Geschmack des Publikums.
 
Engel (Evelyn Blesing) und Teufel (Benjamin Gartmann) kommen ganz gut miteinander klar, aber sie haben gänzlich unterschiedliche Vorstellungen von einer tollen Geschichte. Auf der einen Seite Liebe und Harmonie, auf der anderen Seite Intrige und Mord – wer von beiden wird sich bei „Leonce und Lena“ durchsetzen?

Diesen Spannungsbogen hat der Dichter nicht vorgesehen, den haben die Literaturschüler selbst konstruiert. Ähnlich wie bei dem Film „Lola rennt“, spielen sie den Ausgang der Geschichte in drei Versionen:

Der guten des Engels, der blutrünstigen des Teufels und der von Büchner vorgesehenen. Die Schüler wollen damit zeigen, dass es viele Möglichkeiten im Leben gibt und jeder den Ausgang eines Ereignisses beeinflussen kann.

Lena (Annika Terwey) und Leonce (Torben Gehle) sind Königskinder. Sie fliehen, weil ihre Väter sie verheiraten wollen. Zufällig treffen sie sich und verlieben sich ineinander, heiraten maskiert, um sich erst anschließend als diejenigen zu erkennen, die sich von vornherein versprochen waren. Das ist Büchners Version.

Der Teufel führt blutrünstiger Regie: Der König ermordet seinen Sohn, als dieser sich weigert, Lena zu heiraten, nicht ahnend, dass sie seine wahre Geliebte ist. Zu kitschig wirkt die Version des Engels, bei der die Liebenden schon kurz nach ihrem Kennenlernen ihre gegenseitige Identität erfahren und freudestrahlend heiraten.

„Leonce und Lena“ – ein klassisches Stück, das auch einiges über die Zerrissenheit der Jugend offenbart. Vor allem Leonce ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Er möchte ein anderer sein. Die Langeweile muss er erst durchleben, denn erst hierdurch bekommt er die Chance, vom vorgegebenen Weg abzuweichen. Während seine Sinnsuche geistreich ist, wirkt das ähnlich wortreiche Sinnieren seines Vaters selbstgefällig und hohl.

So erfüllt der Sohn zwar am Ende mit der (inzwischen auch von ihm gewünschten) Hochzeit die Pläne des Vaters, doch die Krone lehnt er ab. „Ich will die Regierung nicht. Ich will nicht so verblöden, wie du.“
„Der spinnt mal wieder“ – Lebenskünstler und Freund Valerio, überzeugend verkörpert von Sören Bielke, gab dem Prinzen immer mal wieder Contra – nicht nur in gestelztem Deutsch. Dieser Wortwitz, der um einige Ausdrücke aus der modernen Sprache ergänzt wurde, gefiel an dem Büchner-Stück besonders.

Auch der „Einheizer“, der die Zuschauer während der Hochzeit zum Klatschen animierte, war eine witzige Idee, die das Publikum in die Inszenierung einbezog.

Leonce u. Lena
Haben sich gefunden: Lena (Annika Terwey) und Leonce (Torben Gehle)
spielten die Hauptrollen in der Aufführung des Literaturkurses der Gesamtschule.
(Foto: Kemna)

Hinweis: Dieser Artikel stammt von unserer alten Webseite. In einigen Fällen kann es zu Darstellungsfehlern kommen.

Schreibe einen Kommentar