Seit vier Jahren gibt es einen dt.-frz. Schüleraustausch zwischen dem „Collège Notre Dame“ in Epinal (Hauptort des Département Vosges in Lothringen) und der Karla-Raveh-Gesamtschule in Lemgo. In diesem Schuljahr unterrichtet Nathalie WOURMS erstmals Deutsch im „Lycée Saint Joseph“, das mit dem Collège ein Schulzentrum in kirchlicher Trägerschaft bildet. Nun wollte sie auch ihren Schülern der Seconde das Angebot eines Schüleraustauschs machen. Da es jedoch in Lemgo keinen Französisch-Kurs in der SII gibt, fragte ihre dortige Austauschpartnerin Jutta BUSSE an ihrer „alten Schule“, der FFG, nach, ob Interesse an einer Zusammenarbeit Epinal – Lemgo – Leopoldshöhe bestünde.
Angeboten wurde der Austausch den SchülerInnen des 11. Jahrgangs, der vom Ort in der Schullaufbahn her der französischen Seconde entspricht, wobei die französischen Schüler wegen der kürzeren Schulzeit in der SI jünger sind. Im Französisch- Fortsetzer- Kurs und im Anfänger- Kurs fanden sich zehn Schülerinnen und ein Schüler, zu denen sich eine Schülerin gesellte, die den WPI-Kurs Französisch absolviert hat. Diese Gruppe hatte den Mut, sich auf das „Abenteuer Austausch“ einzulassen. Auf französischer Seite besteht die Austauschgruppe aus elf Schülerinnen und Schülern, von denen drei nur deutsche Schüler aufnehmen werden. So waren in der Zeit vom 1. bis 9.2.2007 fünf Schüler und drei Schülerinnen aus Epinal an der FFG zu Gast. Bei einem gemischten Programm aus Unterricht, gemeinsamen Ausflügen (Bowling in Bielefeld, Eislaufen in Herford, Besuch des Heinz-Nixdorf-Forums und Stadterkundung in Paderborn) und Unternehmungen mit den deutschen Austauschpartnern konnten die französischen Jugendlichen in OWL vielfältige Einblicke in die deutsche Wirklichkeit nehmen und zogen am Ende ihres Aufenthalts eine positive Bilanz.
In der Zeit vom 8. bis 16.3.2007 findet dann der „Rollentausch“ statt: die „Fremden“ sind dann die Gastgeber und die Gastgeber die „Fremden“! Eine Teilnehmerin beschreibt ganz treffend das Gefühl vor dem Gegenbesuch: „Mit unserem Besuch in Epinal verbinde ich Freude und Nervosität, da ich mich freue, nach Frankreich zu kommen, aber auch Angst habe, dass ich kaum ein Wort verstehe und so einige Sprachschwierigkeiten aufkommen. Aber ich bin positiv, was den Besuch in Epinal angeht.“
Die drei beteiligten Lehrer wissen aus früheren Austauscherfahrungen um Schwierigkeiten und Herausforderungen, die dadurch entstehen können, dass die beteiligten Schüler(gruppen) sich selten „passgenau“ ergänzen (z.B. auch was das Alter und die Zahl teilnehmenden Jungen und Mädchen angeht); gleichwohl sind sie davon überzeugt, dass Schüleraustausch – bei aller Anstrengung – gute Möglichkeiten bieten kann, in einer zusammenwachsenden Welt das jeweils Andere, Fremde kennen, verstehen – und vielleicht sogar als Bereicherung erfahren und schätzen zu lernen (von den sprachlichen Impulsen einmal ganz abgesehen)…
Nach der Rückkehr aus Epinal wird zu überlegen sein, ob der seit 1985 bestehende Austausch mit dem Collège Jean Moulin in Saint Gaultier in der SI (8. Jahrgang) eine Ergänzung in der SII erfährt. On verra…
Willi STEINMANN
Hinweis: Dieser Artikel stammt von unserer alten Webseite. In einigen Fällen kann es zu Darstellungsfehlern kommen.