92 Schülerinnen und Schüler der 13. Stufe wurden gestern in einer bunten Feierstunde aus der Felix-Fechenbach-Gesamtschule entlassen. In mancher Hinsicht kann dieses als ein „Abitur der Rekorde“ gelten, wie der Oberstufenleiter Ulrich Schumann erklärte.
In seiner Begrüßungsrede vertrat Herr Schumann den erkrankten Schulleiter Manfred Kurtz, der seine Gratulation zu allem Erreichten und Geleisteten übermitteln ließ. Herr Schumann beschrieb, wie Herr Kurtz zu allen Problemen während der Oberstufenzeit mit Lösungen zur Stelle gewesen sei, sein Dank dafür sowie die Genesungswünsche wurden mit kräftigem Beifall bestätigt.
Den Titel „Abitur der Rekorde“ begründete Herr Schumann mit mehreren Aspekten. Eine größere Jahrgangsstufe 13 habe es an der FFG noch nie gegeben, und diese habe mit 15 Abiturzeugnissen mit einer „Eins vor dem Komma“ auch noch besonders viele Spitzenleistungen erreicht. Die Leistungskurse Biologie und Pädagogik sowie das Interesse an den Projektkursen seien noch nie so groß gewesen, auch nicht der Appetit des Deutsch-Leistungskurses auf Nussecken. Andererseits habe noch kein Jahrgang so wenig Präsenzunterricht erhalten, so viel digitalen Unterricht erdulden und auf fast alle gemeinsamen Fahrten verzichten müssen. Die Stufe habe damit außergewöhnlich viel ausgehalten, sie habe Teile ihrer Freiheit abgegeben zum Wohl aller und damit Solidarität mit der Gesellschaft gezeigt. Mehr als andere Jahrgänge werde er diesen im Herzen behalten.
Herr Schumann dankte den Familien, die besonders in dieser Zeit gefordert waren, ihre Kinder zu unterstützen (er nannte als Bild eine fünfköpfige Familie mit drei Laptops und dazu Netzproblemen), und er dankte den Kolleginnen und Kollegen, die mit dem erforderlichen Einüben neuer Methoden einen riesigen Schritt in Richtung digitaler Zukunft geleistet haben.
Mit dem Schulabschluss ergäben sich nun neue Freiheiten. Herr Schumann bezog sich auf das neue Banner „Frieden Freiheit Gerechtigkeit“, mit dem die SV den Schulnamen die „Zeitenwende“ nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine sichtbar machte. Er forderte die Abiturientinnen und Abiturienten auf, aufmerksam zu bleiben, aufzupassen, was rundherum passiert, aber doch optimistisch zu sein und sich die Freiheit nicht nehmen zu lassen.
Die Gedanken des Bürgermeisters der Gemeinde Leopoldshöhe, Martin Hoffmann, gingen in eine ähnliche Richtung: Ausgehend von Aussagen, dass „die Jugend“ immer dümmer und respektloser werde, wie es seit Tausenden von Jahren formuliert wurde, beschrieb er, wie viel Verzicht dieser Abiturientenjahrgang geleistet habe: Die gemeinsame Zeit mit Freunden sei beschränkt gewesen, die erste Liebe, der Tanzkurs, Kinobesuche, bis hin zum Engagement für „Fridays for Future“ waren erschwert oder verhindert. Zwar seien die Großkonzerne während der Pandemie mit viel Unterstützung gerettet worden, aber Geld für Luftfilter in den Klassenräumen sei nicht vorhanden gewesen. Herr Hoffmann wünscht sich, dass die Abiturienten sich unangepasst und kritisch zeigten gegenüber den Werten der Vorgänger. Bei künftigen Rückschlägen sollten sie nicht aufgeben, denn zwischenzeitliches Versagen sei normal. Mit dieser Ermutigung überbrachte er die Glückwünsche des Rates und der Verwaltung der Gemeinde Leopoldshöhe.
Für die Schülervertretung trat der Schülersprecher Moritz Friedrichsmeier ans Mikrofon. Er beschrieb den Weg der Stufe als „Reise des Abiturs“, auf der durch Wechsel der Fächer unterschiedliche Strecken gewählt wurden. Unter den durch Corona entstandenen technischen Schwierigkeiten haben alle gelitten, und der „Fahrkontrolleur“ Schumann und der „Zuglotse“ Kurtz haben mit Ermahnungen und Weichenstellungen geholfen. In Zukunft müsse jeder sein eigener Zugführer sein, egal, ob das Verkehrsmittel das Fahrrad, der Bus, das Flugzeug oder der Zug sei. Die SV gratulierte und bedankte sich besonders bei Julia Böhm und Thalia Kraus für ihr jahrelanges Engagement in der SV.
Statt einer Rede präsentierten die Beratungslehrer Marcus Herrmann-Rohlfing, Alexandra Kappel, Claudia Kopyciok und Ingo Wetzel eine Unterhaltung darüber, wie die (ausgefallene) Kursfahrt ohne die coronabedingte Absage vielleicht ausgesehen hätte. Unter zahlreichen Namensnennungen schilderten sie all die Problemsituationen, die nun nicht eingetreten seien sowie die kulturellen oder sportlichen Programmpunkte, die den Schülern nun erspart geblieben seien. Zum Abschluss erfolgt als Dank „Ihr seid ’ne geile Truppe!“
Die Abiturienten Nico Knecht und Mika Klingenberg beschrieben, wie sie ihren Redebeitrag erstellt haben, dabei seien sie dem in der Stufe üblichen Zeitdruck erlegen. Man solle ja „etwas Schönes“ über die Lehrkräfte sagen … ja, sie seien alle sehr schön. Die Stufe beschrieben sie als „ruhigen, besonnenen Jahrgang“, man habe gelernt, wie man überzeugend behaupten könne, IServ habe nicht funktioniert. Nun werde man nie wieder müde in den großen Pausen abhängen oder die Hausaufgaben abschreiben. Den Lehrern wünschten sie viel Glück mit dem folgenden Jahrgang, denn der könne nicht annähernd so werden wie dieser.
Es folgte ein amüsanter Film mit Szenen aus der letzten Schulwoche. Die Arbeit daran lag bei Tim Jonas Asmußen und Eriona Rexhepi mit Unterstützung durch Marica Both, Linus Grosser, Fynn Poier und Nele Tasche.
Herr Schumann wies darauf hin, dass zum heutigen Erfolg viele Menschen beigetragen haben. Er nannte die vier Beratungslehrer Frau Kappel, Frau Kopyciok, Herrn Wetzel und Herrn Hermann-Rohlfing, außerdem die Beratungslehrer der Stufe 11 für den Sektempfang, die stets verlässliche musikalische Begleitung durch Frau Künsting und Frau Babilon. Die folgenden Schülerinnen und Schüler erzielten die besten Ergebnisse in den Leistungskursen:
- In Mathematik und Biologie Linus Orbke,
- in Pädagogik Carolin Uecker,
- in Erdkunde Linus Grosser,
- in Deutsch Mona Schroerlücke und Jana Dittert (Gleichstand der Punkte) und
- in Englisch Florian Maximilian Knoll.
Die besten Gesamtleistungen lagen bei drei Schülern und einer Schülerin:
- Platz 3: Jonah Ben Kramer und Kennet Wefelmeier mit der Note 1,3 (Gleichstand der Punkte),
- Platz 2: Linus Orbke mit der Note 1,1 und
- Platz 1: Julia Christin Böhm ebenfalls mit der Note 1,1.
v.l.n.r.: Jonah Ben Kramer, Jana Dittert, Carolin Uecker, Linus Orbke, Linus Grosser, Mona Schroerlücke, Florian Maximilian Knoll, Kennet Wefelmeier, Julia Böhm
Die Feierstunde wurde durch ein breites musikalisches Programm aufgelockert: Der Musikkurs der Stufe 11 (Frau Babilon) präsentierte drei Stücke von Elton John, von Queen und von Janelle Monáe und wurde dabei von Leo’s Brass Band (Frau Künsting) begleitet.
Auch Leo’s Brass Band allein trug mit einem Metallica-Stück zur Feier bei.
Der Abiturient Jonah Ben Kramer spielte auf der Querflöte die Sonatine Nr. 1 von Wilhelm Popp, am Klavier begleitet durch Frau Künsting. Unmittelbar vor der Zeugnisausgabe schloss die Abiturientin Leonita Dragusha gemeinsam mit Leona Mehmeti die Darbietungen mit einem Lied von Christina Aguilera ab.