Das Oktaeder der Freude

Hochbegabte Schüler bringen Mathe-Lehrer zum Staunen

Sophia Ruff.jpgDetmold (te). Über Mathematik gibt es bei Schülern klar zwei Meinungen. Die einen finden die Zahlenwelt genial, die anderen – nun sagen wir mal „unbeschreiblich“. Für die hochbegabten Mathefans der siebten Klassen war eine Akademie gedacht, die gestern in Detmold zu Ende ging. Dabei brachten die Schüler die Lehrer zum Staunen.

Platonische Körper: Sophia Ruff aus der Fechenbach-Gesamtschule Leopoldshöhe präsentiert eine Kette dieser Vielflächner.
FOTO: ENGELHARDT

Peter Goldkuhle, Fachleiter für Mathematik am Stadtgymnasium, das die Akademie ausrichtete war beeindruckt vom Denkniveau der 11- bis 13-Jährigen. Sie wandten Mathematische Sätze an, die im Unterricht erst in der Oberstufe an der Reihe sind. Und zwar ohne sie benennen zu können, allein aus dem logischen Denken und der Freude am Thema heraus. „Das erlebt man so in einer Klasse nicht“, sagte Goldkuhle. Zu Pausen mussten die Schüler geradezu aufgefordert werden, morgens fingen sie 20 Minuten vor dem Start an, selbstständig zu arbeiten.
Lasse und Christina.jpg

Christina Otte (7.4), Lasse Rottschäfer (7.5) und Sophia Ruff (7.1, leider nicht auf dem Foto), hatten sehr viel Spaß bei der Schülerakademie OWL.

Die 31 Siebtklässler aus lippischen Gymnasien und Gesamtschulen waren über zweieinhalb Tage kniffligen Problemen auf der Spur: Platonische Körper wie ein Oktaeder bearbeitete eine Gruppe, eine weitere errechnete den Rauminhalt der Weltkugel auf dem Schulhof, die dritte beschäftigte sich mit dynamischer Geometrie, und die vierte mit dem „Goldenen Schnitt“, jenem Verhältnis, das als Inbegriff der idealen Proportion in Kunst und Architektur gilt. Das Verhältnis von Mädchen zu Jungen war fast gleich und Unterschiede in der Begabung stellten die 14 betreuenden Lehrer nicht fest.

Bisher hat es solche Mathematik- Akademien im Regierungsbezirk in Gütersloh und Vlotho gegeben. Doch wegen der begrenzten Platzzahl musste vielen Schülern abgesagt werden. Deshalb biete man nun in Paderborn, Bielefeld und Lippe gleichartige Treffen an, sagte Ingo Klemisch, Fachdezernent für Mathematik in der Bezirksregierung. Sie sollen die Rechentalente in ihrer Freude am Fach bestärken. Finanzielle Unterstützung leistet dabei die Familie-Osthushenrich-Stiftung. „Wir wollen gezielt auch Hochbegabte fördern“, sagte Stiftungsgeschäftsführer Dr. Burghard Lehmann. (Lippische Landeszeitung 20.9.2008)

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