As feierlich as possible

Die Corona-Pandemie sollte nicht die Abiturfeier dominieren, aber dennoch war natürlich alles anders als gewohnt. Beratungslehrer Jan Hendrik Koch bedauerte bei der Begrüßung, dass Eltern, Großeltern und Geschwister der Abiturient/innen nicht teilnehmen durften. Auch einen gemeinsamen Abiball kann es für diesen Jahrgang nicht geben. Trotz aller Einschränkungen wurde die Entlassung zu einer fröhlichen und stolzen Feier.

Umrahmt wurde die Entlassung durch „Leo’s Brass Band ohne Brass“, wie es der Schulleiter Manfred Kurtz formulierte.

Angesichts des aktuellen Corona-Ausbruchs in Gütersloh war Herr Kurtz einfach nur froh, dass kein Anruf zum Verbot der Entlassfeier erfolgte. Gerade in diesem Jahr haben die Abiturienten Flexibilität, Kreativität, Geduld und Nervenstärke gezeigt. Sie seien sehr gut vorbereitet in die Abiturprüfungen gegangen, das sei auch eine Gemeinschaftsleistung gewesen, keiner sei allein gelassen worden. Herr Kurtz dankte den Eltern für ihre Entscheidung zur Felix-Fechenbach-Gesamtschule, in der individuelle Entwicklungsperspektiven möglich seien und so lange wie möglich offen blieben.

Er dankte den Eltern für ihr Vertrauen, dazu kam von den (ehemaligen) Schülerinnen und Schülern anhaltender und dankbarer Applaus an die Adresse ihrer Eltern.

Herr Kurtz dankte allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen, insbesondere dem Beratungslehrerteam Karen Nonte, Elisabeth Pietsch und Jan Hendrik Koch, dazu im ersten Jahr Agnes Babilon. Mit Gelassenheit und pädagogischem Eifer sei ein pflegeleichter Jahrgang gelungen. Auch der Oberstufenkoordinator Ulrich Schumann habe mit Souveränität durch die auf nur fünf Wochen geschrumpfte Abiturphase perfekt begleitet. Herr Kurtz forderte die Abiturienten auf, nun Neues zu wagen mit Mut, Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen. Die Projekttage im Oktober zum Klimagipfel und im November zur Namensgebung der FFG haben auf aktuelle und künftige Herausforderungen gezeigt. Es sei nötig, eine an Grundwerten orientierte Position zu beziehen und sich zu widersetzen, sobald Grundwerte in Gefahr seien.

Der Bürgermeister der Gemeinde Leopoldshöhe Gerhard Schemmel beschrieb den Shutdown, der nach dem 13. März „wie ein Urknall“ zu Restriktionen im gesamten Bundesgebiet geführt habe.

Die Bilder mit den Lastwagen voller Särge in Italien haben die Medien bestimmt, das zeige an, dass „schneller, höher, weiter“ nicht das Ziel sein könne, sondern dass es auf andere Werte ankomme. Die Gesellschaft stehe an einer Weggabelung: Rechtfertigen die Bedingungen in prekären Arbeitsverhältnissen tatsächlich den Genuss eines billigen Grillwürstchens? Die Erinnerung an die Krise und ihre Helden zeige, dass Lösungen im Vordergrund stehen müssen und nicht Abschottung und Alleingänge. Vor allem müssen wir unsere Forschungsergebnisse international teilen, auch für ärmere Länder. Im Leben laufe nicht immer alles nach Plan, dieser Jahrgang habe zusätzlichen Stress erlebt zu den normalen Abiturherausforderungen. Aber damit habe der Jahrgang auch eine erweiterte Vorbereitung auf das Leben gemeistert, die ebenfalls eine Art Reifeprüfung sei.

Der Kunst-Leistungskurs hatte eine Vernissage der im Unterricht entstandenen Bilder geplant; diese konnte nicht stattfinden und wurde in einem Film auf der Feier nachgeholt.

Für die Schülervertretung trat Schülersprecher Moritz Friedrichsmeier aus der 10. Stufe an das Mikrofon.

Er beschrieb das Abitur als eine Art Puzzle, je älter man sei, desto schwerer werde es. Man müsse lernen, ein Gedicht zu analysieren, eine Zwiebel zu sezieren, an das s bei he-she-it zu denken, allerdings nicht, wie eine Steuererklärung auszufüllen sei oder wann Nein-Sagen angebracht sei. Nach dem Abitur könne man sich dann auf optionale Puzzleteile beschränken. Moritz dankte dem Jahrgang, der immer aktiv und offen gewesen sei, insbesondere Jacqueline Tockaja und Finia Schaike für ihr Engagement in der Schülervertretung.

Die Beratungslehrer Karen Nonte, Elisabeth Pietsch und Jan Hendrik Koch verglichen die Gemütszustände zu Corona-Zeiten mit dem Kauf eines Trabant in der damaligen DDR, sie bezogen sich damit auf das Motto des Jahrgangs „Trabitour – 13 Jahre Wartezeit“.

Nun erhalte der Jahrgang seinen Fahrzeugschein, damit er endlich durchstarten könne. Das hochkomplexe technische Produkt haben die Eltern vor ungefähr 19 Jahren entworfen, das Zusammenschweißen der Karosserie sei in der Grundschule erfolgt, die Sekundarstufe I an der FFG sei weder für das Auto noch für die Monteure ein Zuckerschlecken gewesen, und in der Sekundarstufe II sei die finale Produktionsstätte erreicht worden. Mit vielen Bildern vor allem von den Fahrten und Exkursionen der Stufe bekräftigten sie ihre Hoffnung, dass die Fahrzeuge nun widerstandsfähig geworden seien für Schlaglöcher jeder Art. Nach drei tollen, spannenden manchmal anstrengenden Jahren seien die Abiturienten nun so auf das Leben vorbereitet, dass sie Schwierigkeiten nach diesem Corona-Abi vielleicht belächeln werden.

Für die Stufensprecher kamen Jacqueline Tockaja und Kevin Rey an das Rednerpult, die das Amt gemeinsam mit Lilli Rethmeier und Noah Kürschner wahrgenommen hatten. Kevin gab einen Überblick über die gemeinsamen Fahrten, vor allem die Kursfahrt nach Prag mit einigen Erlebnissen, die den Lehrern verborgen geblieben seien: „Im Blickfeld der Lehrer folgten wir ihnen immer friedlich wie Entenküken ihrer Mutter.“ Die Vorfreude auf die letzte Schulwoche sei ihnen aber durch Covid19 zerstört worden. Jacqueline, die nach einer „Hauptschul-/Gesamtschulempfehlung“ an die FFG gekommen war, ist froh über ihren Weg an der FFG, sie habe ein gutes Abitur erreicht und sich auch persönlich weiterentwickelt. Sie habe tolle Persönlichkeiten kennen gelernt und alle als respektvoll erlebt, dieses seien Eigenschaften, die ihnen Erfolg im Leben bringen werden. Im Jahr 2030 möchte sie die Stufe wiedertreffen und sehen, welche Beiträge für eine bessere Welt zusammenkämen. Sie dankte den Beratungslehrern, dem Oberstufenkoordinator und dem Fachlehrer Benedikt Schlüter, der sich besonders um die Stufe verdient gemacht habe.

Es folgte eine Vorführung von Glückwunschfilmen einzelner Lehrer/innen der Stufe.

In einem Beitrag aus der Stufe zählte Marvin Schröder einige Erlebnisse der Stufe auf, was mehrmals zu Gelächter führte.

Marvin vermisste den Corona-Bonus in den Abiturklausuren, den habe er nicht mitbekommen. Er wünschte den Lehrern gute Erholung, sie sollten bedenken, dass es einen Jahrgang geben wird, der nicht so pflegeleicht sei wie dieser.

Der Oberstufenkoordinator Ulrich Schumann beschrieb den Jahrgang als klein, offen und unkompliziert, geprägt von großer Vielfalt und Individualität.

Allen sei bewusst, dass wichtige Herausforderungen darin bestehen, dem Populismus und dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Orientierung dazu gäben das Grundgesetz und die Landesverfassung Nordrhein-Westfalen. Über die Landesverfassung sei fast auf den Tag genau vor 70 Jahren (am 18.6.1950) abgestimmt worden. Aus diesem Anlass erhielten alle Abiturienten eine personalisierte Ausgabe des Grundgesetzes sowie der Landesverfassung. Herr Schumann dankte dem Schulleiter, der immer Ruhe in allen Lebenslagen bewahre, und den Kolleg/innen für die große Unterstützung im ultra-engen Zeitrahmen des diesjährigen „Turbo-Abiturs“. Weiterhin dankte er Marcus Hermann-Rohlfing (der die technische Organisation der Feier ohne die AG Licht & Ton bewerkstelligen musste), Agnes Babilon und Martina Künsting für die musikalische Umrahmung und den Beratungslehrern.

Vor der Zeugnisausgabe wurden besondere Leistungen hervorgehoben. Die höchsten Punktzahlen in den Leistungskursen erreichten

  • in Mathematik Lea Peters,
  • in Kunst Sophie Mayer (mit 100 von 100 Punkten!),
  • in Deutsch Lea Peters,
  • in Erdkunde Jonas Reckefuß,
  • in Englisch Franziska Laege
  • und in Biologie Jacqueline Tockaja.

Die drei besten Abiturzeugnisse erhielten

  • Louisa Brinkmann auf Platz 3,
  • Lilli Rethmeier auf Platz 2
  • und Lea Peters auf Platz 1.
Lea Peters, Sophie Mayer, Jonas Reckefuß, Franziska Laege, Jacqueline Tockaja, Louisa Brinkmann, Lilli Rethmeier
Corona-Stimmung