Neben dem Bericht zweier beteiligter Schüler gibt es ein Fotoalbum mit einer Auswahl der besten Bilder und einen Artikel aus der Lippischen Landes-Zeitung.
Mit Rui Assubji und Peter Steudtner
Gibt es in Deutschland noch Armut? Und wo ist der Reichtum? Genau darüber haben die Schülerinnen und Schüler der Felix-Fechenbach-Gesamtschule in Leopoldshöhe bei dem Fotoprojekt 2007 nachgedacht. Jugendliche aus drei Jahrgangsstufen haben im Schulumfeld, in Leopoldshöhe und Bielefeld Bilder für Armut und Reichtum gesucht und fotografisch festgehalten. Das gesamte Projekt lief unter der Führung von dem extra für dieses Projekt angereisten mosambikanischen Fotografen Rui Assubuji und dem Fotopädagogen Peter Steudtner (Berlin).
Das vom Koordinierungskreis Mosambik (Bielefeld) gesponserte Projekt in unserer Schule ist der erste Teil eines deutsch-mosambikanischen Austauschprojekts. Wie an unserer Schule werden auch noch an anderen Schulen in Deutschland und Mosambik zum Thema Armut-Reichtum Fotos gemacht. Fotos aller Schulen werden nach Ablauf des Gesamtprojektes in einer gemeinsamen Ausstellung zu sehen sein.
Zum Ablauf der Projektwoche aus Sicht der Teilnehmer: Zu Beginn, am Montag, haben wir uns erst einmal über unsere Vorstellungen von Arm und Reich verständigt. Wir bemerkten, dass sich Armut und Reichtum nicht nur in finanzieller, sondern vor allem auch in sozialer Hinsicht zeigen kann. Durch Bilder der beiden Künstler wurden wir dann weiter in das Thema eingeführt.
Am Dienstag wurden uns dann die Technik und die Geheimnisse des Fotografierens vermittelt, damit unsere Bilder auch gelingen und das gewünschte Ergebnis erzielen. Zur Probe nahmen wir unsere Schule unter dem Aspekt von Armut und Reich-um unter die fotografische Lupe.
Am Mittwoch fotografierten wir in und um Leopoldshöhe, wo schon sehr gute Schnappschüsse in den einzelnen Gruppen entstanden, die später unter fachmännischer Leitung unserer beiden Profis am Computer bearbeitet wurden.
Am Donnerstag hatte das Projekt mit einer Exkursion nach Bielefeld einen kleinen Höhepunkt erreicht. Dort gab es für die Gruppen, die verschiedenen Arten von Armut und Reichtum nachgingen, viele Motive zum Fotografieren.
Am letzten Tag galt es dann, Bilder für eine Schulausstellung und für die Endausstellung heraus zu suchen und ihnen am Computer den letzten Schliff zu verpassen. Bei der abschließenden Ausstellung musste wegen technischer Schwierigkeiten beim Ausdrucken und damit verbundenen Zeitproblemen ein wenig improvisiert werden.
In jedem Falle war das Projekt, bei dem die Kommunikation vorwiegend in englischer Sprache stattfand, eine interessante Erfahrung. Den Schülern in Mosambik und an den anderen Schulen in Deutschland wünschen wir für ihre Arbeit gutes Gelingen! Wir haben durch das Projekt viel Neues erfahren. Es hat Spaß gemacht, sich so intensiv eine Woche lang mit einem Thema zu befassen. Nun sind wir sehr gespannt und freuen uns auf die kommende Abschlussausstellung, die dann auch in unserer Schule zu sehen sein wird.
Yurij Schulz und Yann Wüstenbecker
-> Hier geht es zum Fotoalbum mit einer Auswahl der besten Bilder…
Artikel aus der Lippischen Landes-Zeitung
vom 19.02.2007:
Arm und Reich im Fokus
Schüler bereiten mit Afrikaner Assubuji eine Ausstellung vor
Leopoldshöhe (sew). Die Kleidung zerrissen, den Kopf abgewendet, eine Hand streckt zitternd einen Becher aus – Bettler gibt es auch in Deutschland. Die Gesamtschüler suchten sie, überwanden ihre Scheu und fotografierten die, die am Rand der Gesellschaft leben. Sie beschäftigten sich mit dem Thema „Arm und Reich“ und gingen mit Rui Assubuji auf Motivsuche. Vorbereitung für eine große Ausstellung.
Bilder aus Mosambik: Fotograf Rui Assubuji (hinten links) mit Leopoldshöher Gesamtschülern
und Foto-Pädagoge Peter Steudtner (Zweiter von rechts). (Foto: Sewing)
Der Afrikaner war fünf Tage lang Gast an der Felix-Fechenbach-Gesamtschule. Er spricht kein Deutsch, folglich blieb den Schülern gar nichts anderes übrig, als ihr Englisch rauszukramen. Eine gute Übung, so fand Schulleiter Dr. Gerfried Stanzel, die sich auch fortsetzte, als die Klassensprecher ihre Fotos in der Pausenhalle zum Abschluss vorstellten. „Eine Schule ohne solche Projekte ist eine tote Schule“, fasste es Stanzel zusammen.
Was er meint, steckt im Detail, denn die Schüler haben nicht nur einiges über die Technik einer Kamera gelernt, sondern auch darüber, was ein wirklich gutes Foto von einem Schnappschuss unterscheidet. Der Hintergrund, die Lichtverhältnisse, die Beziehung zwischen dem fokussierten Objekt und der Umgebung – so könnte man den Blick für das Besondere im Alltäglichen beschreiben.
Da wenden Passanten das Gesicht weg, wenn ihnen ein Behinderter entgegenkommt, da blinken im Hintergrund klotzige Armbanduhren, während vor dem Schaufenster sich eine Mutter um ihr Kind sorgt.
Und es ist das, was hinter den Begriffen steckt. Reichtum, das sind auch Freunde oder ein intaktes Familienleben, weshalb sich in der Ausstellung auch gelungene Porträts finden.
Schau wird im Sommer zu sehen sein
Gespannt sind die Gesamtschüler nun darauf, wie ihre „Kollegen“ das Thema umsetzen. Rui Assubuji ist auf Einladung des „Koordinierungskreises Mosambik“ (KKM) nach Deutschland gekommen, der das Projekt sponsert, und wird in den nächsten Wochen noch fünf weitere Schulen besuchen. Unterstützt wird er dabei durch den Foto-Pädagogen Peter Steudtner, der in schwierigen Fällen die Übersetzung übernimmt und bei der Koordination der Schülergruppen aus den Jahrgängen 8 bis 11 hilft.
Unter dem Strich, so schätzt er, werden mehr als 100 Fotos zur Auswahl stehen. Bis zu 32 finden sich in der eigentlichen Ausstellung, die per Mail an die Schulen geschickt wird. Im Sommer soll das Ergebnis dann auch in der Leopoldshöhe zu sehen sein.
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