Die Berliner Autorin Tamara Bach liest in Leopoldshöhe vor 150 Gesamtschülern aus ihrem Buch „St. Irgendwo“.
Bericht aus der LZ vom 27.1.2023
Leopoldshöhe (kap). Lange hatte es aufgrund der Coronabeschränkungen keine Lesung mehr an der Felix-Fechenbach-Gesamtschule gegeben. „Und jetzt starten wir direkt mit einem richtigen Knaller“, kündigte Manfred Kurtz an. Zu Gast war Kinder- und Jugendbuchautorin Tamara Bach aus Berlin.
Ursprünglich hatte sie Lehrerin werden sollen, sich dann aber entschieden, Bücher zu schreiben. „Zum Glück“, sagte der Schulleiter. Denn so konnten alle 150 Achtklässler, unterteilt in zwei Gruppen, jeweils eine Doppelstunde lang hören, wie es der fiktiven Klasse 10 b während ihrer Abschlussfahrt nach „St. Irgendwas“ ergangen ist.
„St. Irgendwas“, so heißt auch das Buch. „Lesen“, das stellte Manfred Kurtz voran, „macht am meisten Spaß, wenn das Thema interessiert und etwas mit unserem Leben zu tun hat.“ Das hat „St. Irgendwas“ für Schüler und Lehrer tatsächlich. Der Dialog zweier Schülerinnen steht am Anfang. Etwas Schlimmes muss passiert sein. Explosion? Brandanschlag? Drogen?
Des Rätsels Lösung bleibt bei der Lesung offen. Deutlich wird aber, dass Lehrer Utz einer der alten Garde ist. Er legt Wert auf Disziplin und lässt seine Schüler vor der Reise Referate schreiben und während der Fahrt Protokolle führen, die alles andere als sachlich ausfallen. Konflikte keimen auf, die Stimmung kippt. Wie der große Knall am Ende aussieht, erfährt der Leser erst, wenn er zum Buch greift.
„Basiert die Geschichte auf einer wahren Begebenheit?“, wollten die Achtklässler wissen. Tamara Bach verneint. Die Autorin hebt sich auch mit „St. Irgendwas“ durch ihren höchst eigenwilligen Schreibstil hervor.
Dabei erhebt sie nicht den moralischen Zeigefinger, sondern fühlt sich ein in die Welt von Schülern und Lehrern. Die 47-Jährige hat gerade ein neues Buch geschrieben. „Ist das Schreiben Stress?“, fragt ein Jugendlicher. Tamara Bach verneint sofort. „Geschichten zu schreiben, das macht mir einfach Spaß.“