An der Leopoldshöher Gesamtschule haben Lehrer und Dozenten jetzt Wege aufgezeigt, wie die Jugendlichen mit psychischen Belastungen fertig werden können.
Leopoldshöhe. Ärzte, Psychiater und Psychologen haben bereits mehrfach festgestellt, dass die Corona-Pandemie insbesondere bei Kindern und Jugendlichen verstärkt für psychische Belastungen sorgt. Die Felix-Fechenbach-Gesamtschule hat darauf reagiert. Mit Hilfsangeboten, die sie dabei unterstützen sollen, einen Weg zu finden, mit diesen Herausforderungen besser umgehen zu können.
Und so ist an diesen beiden Projekttagen für die Schülerinnen und Schüler alles anders. Kein Unterricht. Keine Tests, keine Klausuren. Aber Aktionen, sportliche Herausforderungen, Theater, Entspannungstechniken und mehr wurden angeboten. Jeder Schüler konnte sich zwei von insgesamt 16 Workshops aussuchen. „Wir können die Schülerinnen und Schüler weder therapieren, noch ihnen die Leistungsüberprüfungen ersparen oder sie vor Problemen mit ihren Freunden oder Eltern bewahren, aber wir können ihnen Anregungen geben, etwas für sich zu tun“, sagt Lehrerin Katrin Gerhard.
Jugendliche haben immer mehr mit psychischen Problemen zu kämpfen
Sie hat das Projekt zusammen mit ihren Kollegen auf die Beine gestellt. Denn auch das Kollegium an der Leopoldshöher Gesamtschule hat registriert, dass die Jugendlichen mehr mit psychischen Problemen zu kämpfen hätten. Und Corona habe das alles „noch mal deutlich verstärkt“.
Zum Start des zweitägigen Projekts hat die Bielefelder Kinder- und Jugendpsychiaterin Jutta van Randenborgh vor den 113 Schülerinnen und Schülern einen Vortrag zum Thema psychische Gesundheit und Störungen in der Jugend gehalten. Und sie habe ihnen gezeigt, wie viele es aus ihren eigenen Reihen betreffen könne, sagt Katrin Gerhard. 17 Prozent von 113 grünen Smileys markierte die Psychiaterin bei einer Präsentation in roter Farbe. 17 Prozent – ein Durchschnittswert, der angibt, wie viele Jugendliche betroffen sein können. Also auch wie viele Mitschüler aus dem eigenen Jahrgang. Also auch womöglich man selbst.
Professionelle Hilfe suchen, wenn anscheinend gar nichts mehr klappt
Dem Stress standhalten, Versagensängste angehen, Leistungsdruck aushalten – wie das klappen kann, haben die Gesamtschüler nun erfahren. Und erlebt. Sich auspowern beim Klettern, neue Kontakte bei einer „Hunderunde“ knüpfen, beim nächsten Referat ausblenden lernen, dass in der Klasse vielleicht mal jemand lacht. Oder sich eben doch professionelle Hilfe suchen, wenn anscheinend gar nichts mehr klappt, alles trüb erscheint, die Perspektiven fehlen, Angst überwiegt. Jutta van Randenborgh habe dargestellt, an wen sich die Jugendlichen wenden könnten, wenn sie sich belastet fühlten und wie ein Hilfsangebot aussehen könnte.
Nicht immer hilfreich sei es, nur zu chillen, mit dem Handy oder an der Konsole zu daddeln, sich nur zurückzuziehen. „Kinder und Jugendliche müssen lernen, etwas zu tun, was ihnen guttut“, sagt Katrin Gerhardt. Das hätten ihr Psychiater und Psychologen bestätigt. Deshalb habe die Schule diese Aktionsreihe und somit verschiedene Themen zum Ausprobieren angeboten. Wie das gefällt? Der erste Eindruck bei den Schülern „ist gut“, wie Amelie (17 Jahre) sagt. Und dann will sie weitermachen. Einen Power-Lift bauen. Für ihre Sportübungen.