Aktion der Künstlergruppe ARTatWORK

RIMG0233.jpg Im Zuge des Gesellschaftslehre-Unterrichts nahm die Klasse 7.4 an einer Aktion der  Künstlergruppe ARTatWORK teil. Die SchülerInnen sollten am eigenen Leib einen Eindruck erhalten von den Produktionsbedingungen für Textilien sowie über Ökologie und fairen Handel nachdenken.

Marcel Kellner berichtet:

Am 21.5.07 wurde auf dem Schulhof der FFG ein aufblasbares Zelt, eine so genannte „Weltmarktfabrik“ aufgestellt.
Die Schüler der Klasse 7.4 mussten sich in zwei Reihen, eine Jungen die andere Mädchen, der Größe nach aufreihen und  wurden  von zwei Mitarbeiter (Annabell und Pip) wie im Gefängnis untersucht. Danach haben sie zwei andere Mitarbeiter (Ricarda und Jens) empfangen, sie teilten Kittel aus und vergaben Nummern. Nachdem alle Kittel und Nummer hatten setzten sich die Kinder auf Hocker und dann stellten sich die Mitarbeiter des „Art at Work“-Teams vor. Sie machten am Anfang eine kleine Umfrage, welche Markenkleidung wir kannten. Anschließend wurde in Gruppenarbeit gearbeitet, und es wurde darüber geredet, was in so einer Weltmarkfabrik in Asien und Südamerika passiert und unter welchen Voraussetzungen die  Arbeiter bzw. Kinder ihr bisschen Geld verdienen. Nach der ersten Pause mussten sich wie am Anfang die Kinder aufreihen. RIMG0225.jpg
Dann wurden die Kinder in Gruppen aufgeteilt und dann wurde gearbeitet. Eine Gruppe an Nähmaschinen, die nächste stempelte, wieder andere bügelten usw. Dann wurde die zweite Pause abgehalten, und wie nach der ersten wurden die Kinder durchsucht. Danach wurden Filme geguckt über Arbeitsbedingungen bzw. -zustände in den einzelnen Länder. Dann kam eine 45min Pause statt 70min Pause, was die Kinder nicht gut fanden. Nach der verkürzten Pause wurden alle für die bereits angekündete Straßenaktion zusammengetrommelt. Danach gingen die Schüler mit ihrer Lehrerin Frau Becker und einem Mitarbeiter Pip in den Bereich der Leopoldshöhischen Shopping-mall und fragten Passanten, ob ihre Kleidung sauber von Chemikalien ist. Am Ende der Aktion hat sich das ganze doppelt gelohnt, weil Frau Becker ein Eis ausgegeben hat.

Vinishan Manokaran und Thomas Schlak berichten:

RIMG0209.jpgMit dem Projekt ARTatWORK will die Klasse 7.4 den Kindern im Ausland helfen. Als erstes haben ein paar Betreuer von Art at Work uns gezeigt wie man in der Industrie arbeitet. Die Hitze im Zelt zeigt, dass es so für die Kinder im Ausland sein muss. Die Betreuer der Art at Work brachten denen alles bei, was sie dafür wissen müssen. Die Leute, die da arbeiten, leben nur ca. bis 35 Jahre und nur darum, dass wir geschmeidige Kleidung haben.
Im Einkaufszentrum wurden dann Passanten von uns informiert. Als die 7.4 angekommen ist, haben wir erst mal ein riesiges T-Shirt aufgestellt. Sie machten eine Umfrage in Leopoldshöhe, wie die Bewohner es finden T-Shirts zu tragen, die aus Kinderarbeit stammen können. RIMG0254.jpg
Art at Work gab uns Ideen, wie man es verbessern könnte. Die meisten Leute fanden es nicht gut zu hören, dass sich in ihren T-Shirts Chemikalien  befinden und die Menschen im Ausland in Chemikalien tauchen müssen. Aber es hat sich am Ende doch gelohnt, weil alle Kinder der 7.4 ein Eis bekommen für ihre Mühe.

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Die Lippische Landeszeitung berichtete ebenfalls:

„Ist Ihre Kleidung sauber?“

Gesamtschüler spielen Produktionsbedingungen nach und befragen Passanten

■ Leopoldshöhe (sew). Ein ganz neues Verhältnis zu den Vorzügen eines geregelten Unterrichts bekamen gestern 27 Siebtklässler. Die Gesamtschüler traten morgens in der „Weltmarktfabrik“ an und  lebten nach, unter welchen Bedingungen Kleidung in Dritte- Welt-, oder Billiglohnländern produziert wird. „ARTat WORK“ organisierte die Aktion.

Auf dem Schulhof stand ein aufblasbares Zelt, im Inneren herrschten – so empfanden es die Schüler – tropische Temperaturen. Doch Annabelle Mayntz wiegelte ab. „In China oder Indien wäre es noch 20 Grad wärmer, also ist das hier noch sehr annehmbar.“ Mayntz  ist eigentlich Kunsthistorikerin, fand aber, dass dieser Beruf eigentlich „ziemlich trocken ist“. Gemeinsam mit Pip Cozens, einem Bildhauer, gründete sie die internationale Künstlerinitiative „ARTatWORK“. Unter anderem unterstützt durch das NRW-Familienministerium bieten sie ihren besonderen Anschauungsunterricht in den Schulen an. Ziel ist es, die Konsumenten für das zu sensibilisieren, was sie auf der Haut tragen:  Inhaltsstoffe, aber auch um die Arbeitsbedingungen, die in den Fabriken herrschen“, erklärte Mayntz.

Im Zelt verteilten Schneiderin Ricarda Fuchs und Sozialarbeiter Jens Krallmann erst einmal einen Einheitsdress. Graue Westen mit Nummern auf der Brust – das fanden die Jugendliche sehr gewöhnungsbedürftig. „In dem Alter definieren sie sich über die Kleidung, da sind Marken wichtig oder auch der ganz individuelle Stil“, so Cozens. Ein Blick auf das T-Shirt an der Wand brachte den einen oder anderen Schülern dann allerdings ins Grübeln. Kostet das Shirt zehn Euro, liegt der Lohnkostenanteil bei wenigen Cent. Kostet es 50, ist der Anteil übrigens gleich. Die Schüler erlebten hautnah, wie so etwas zustande kommt. Sie bekamen „Pengs“, Geldersatz, und mussten ohne Widerspruch hinnehmen, dass ihnen die „Vorarbeiter“ willkürlich den Lohn kürzten. Wer in der Arbeitszeit von täglich 15 Stunden auf die Toilette geht, isst, etwas trinkt oder eine Pause macht, bekommt Geld abgezogen. „So eine soziale Ungerechtigkeit ist unglaublich, das kann man nicht so einfach hinnehmen“, meinte ein Schüler. Eine Reaktion, die das Team natürlich freute. „Wir wollen ihnen Hintergründe aufzeigen, die Schlüsse daraus muss aber jeder für sich selber ziehen“, so Mayntz. Keineswegs möchte sie die Aktion so verstanden wissen, dass Marken generell verteufelt werden. Vielmehr möchten die Künstler die breite Masse wachrütteln, die Druck auf die großen Hersteller ausüben sollen. „Es bewegt sich etwas, wenn man mit der fair produzierten Kleidung Geld  verdienen kann. Also ist die Nachfrage wichtig“, sagte Cozens. Die Schüler machten sich nach der „Produktionsphase“ in der Fabrik mit ihrer Lehrerin Heike Becker auf den Weg und befragten die Passanten: „Ist Ihre Kleidung sauber?“ „Da werden wohl nur wenige wirklich wissen, was sie auf der Haut tragen“, mutmaßten die Jugendlichen.

Hinweis: Dieser Artikel stammt von unserer alten Webseite. In einigen Fällen kann es zu Darstellungsfehlern kommen.

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